Am Ende der Begegnung zweier Schulbasketballteams der Mädchen aus dem US-Bundesstaat Connecticut verkündete die Anzeigetafel ein vernichtendes Ergebnis: Mit 92 zu vier Punkten überrollten die Sacred Heart Academy Sharks aus Hamden ihre Kontrahenten aus Wallingford.
Was für die einen lediglich ein Grund zum Feiern, für die anderen ein Grund zum Zähneknirschen sein könnte, hatte schwerwiegende Konsequenzen. Weil eine solche Vorführung des sportlichen Gegners nicht mit den "Werten und Philosophien" der siegreichen High School übereinstimmten, suspendierte die Schulleitung den Trainer für ein Jahr. Dies berichteten mehrere US-amerikanische Medien.
"Das ist ein Warnsignal"
Die Sharks hätten über das ganze Spielfeld extrem Druck gemacht, gekonnt verteidigt, und einen Drei-Punkte-Wurf nach dem anderen gelandet, schreibt die "New York Times". Bereits zur Halbzeit habe das Basketball-Mädchenteam der römisch-katholischen Sacred Heart Academy mit 56:0 geführt. Bis zum letzten Viertel des Spiels hätten ihre Gegner von der Lyman Hall High School nicht einen einzigen Punkt gemacht. "Sie haben während des gesamten Spiels keine Gnade gezeigt", sagte der Trainer der Unterlegenen später gegenüber lokalen Medien.
Am Montagabend habe sich die Schulleitung der Gewinner offiziell für die Art und Weise entschuldigt, mit der "das Ergebnis des Spiels erzielt wurde". Als letzte Konsequenz muss der Mannschaftscoach seinen Posten räumen – zumindest für ein Jahr. Dies bestätigte der Obmann der Southern Connecticut Conference, Al Carbone, laut "New York Times". Der 47-jährige Coach hatte sein Team zu einer der bestplatzierten Mannschaften des Bundesstaats gemacht und im vergangenen Jahr zu Meisterschaft in der Division 2 geführt.
"Das ist ein Warnsignal", habe Carbone am Donnerstag über das Ergebnis gesagt. Es ginge nicht um den 88-Punkte-Abstand, sondern darum, wie sich eine solche Niederlage auf die Schüler auswirke. Allerdings sei die Schule für die Suspendierung verantwortlich – in der Liga gebe es keine "Gnadenregel".
Gewinnen sollte nicht alles sein
Schwester Sheila O'Neill, die Präsidentin Sacred Heart Academy, in einer Erklärung am Donnerstag: "Die Sacred Heart Academy legt großen Wert auf die Lektionen, die durch die Teilnahme am Sport vermittelt und kultiviert werden, darunter ethisches und verantwortungsbewusstes Verhalten, Führungsqualitäten und Charakterstärke sowie Respekt vor den Gegnern. Das gestrige Mädchen-Basketballspiel gegen die Lyman Hall High School steht nicht im Einklang mit unseren Werten und Philosophien."
Der "New York Times" zufolge ist dies nicht das erste Mal, dass über ein eindeutiges Ergebnis im Schulsport eine Debatte über die Grenzen zwischen Leistung und Sportsgeist ausgebrochen sei. Die Zeitung "The Hartford Courant" soll die Entscheidung der Schulleitung gelobt haben. Zwar seien die Fähigkeiten der Spielerinnen "unbestreitbar". Aber am Ende müsse "das Spiel als Beispiel für Erwachsene und Schüler gleichermaßen dienen, dass Gewinnen nicht alles ist."
Die beiden Teams werden am 28. Januar erneut aufeinandertreffen. Dann vermutlich mit einem knapperen Ergebnis.
Quellen: "New York Times"; "Washington Examiner"; "CT Insider"