Das angeschlagene Filmunternehmen Senator Entertainment, das im vergangenen Jahr mit den Filmen "Das Wunder von Bern" und "Good Bye, Lenin!" große Kinoerfolge gefeiert hatte, kann einen Insolvenzantrag nicht mehr vermeiden. An diesem Donnerstag werde das Unternehmen beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen, teilte die Senator Entertainment AG mit. Das internationale Geschäft von Senator International sei von der Antragstellung nicht unmittelbar betroffen.
Die Gesellschaft hatte in den vergangenen Wochen Verhandlungen mit Banken und Investoren über eine Sanierung und Fortführung des Geschäftsbetriebes geführt. Innerhalb der gesetzlichen Frist sei allerdings keine Einigung erzielt worden. Der Vorstand werde sich bemühen, die aufgenommenen Verhandlungen gemeinsam mit dem noch zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter fortzuführen, hieß es.
Hohe Wertberichtigungen
Der Filmproduzent und Rechtehändler ist bilanziell überschuldet, nachdem er wegen hoher Abschreibungen sein Grundkapital aufgezehrt hatte. Dies hatte das Unternehmen Mitte März mitgeteilt. Am Donnerstag endet die gesetzlich vorgegebene Frist von drei Wochen, innerhalb derer das Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen muss, wenn es keine Auffanglösung präsentieren kann. Die Marktschwäche in der Kinobranche und im Lizenzhandel führten bei Senator zu hohen Wertberichtigungen auf Beteiligungen sowie überwiegend ältere Titel aus dem Filmkatalog.
Einem Bericht des "Tagesspiegel" zufolge führt der Vorstand Übernahmegespräche mit einer im Filmfondsgeschäft engagierten Kommanditgesellschaft. Eine Einigung habe es nach Kenntnis des Unternehmens bislang noch nicht gegeben, so Senator Entertainment in einer Pflichtmitteilung.
