Das US-Unternehmen wird am Montag Antrag auf Gläubigerschutz stellen, hieß es aus mit der Situation vertrauten Kreisen. Dies wäre der bisher größte Konkurs einer Fluggesellschaft in der Geschichte der Luftfahrt. Der Konzern, der auch Partner der Lufthansa im Luftfahrtbündnis Star Alliance ist, will gemäß Kapitel elf des Konkursrechtes den Flugbetrieb weiterhin aufrechterhalten.
PR-Agenturen sollen Image aufpeppen
UAL heuerte inzwischen zwei PR-Agenturen an, die das Unternehmen ins rechte Licht rücken und Passagiere zu einem Flug mit UAL bewegen sollen. United-Sprecher Joe Hopkins gab zu der für Montag erwarteten Antragstellung auf Gläubigerschutz keinen Kommentar ab. »Wir planen für heute keine Ankündigungen«, sagte er. Dass es zu einem Insolvenzantrag kommen wird, hatte United Airlines-Chef Glenn Tilton am Freitag bereits angedeutet. Vor Beschäftigten hatte er dies als wahrscheinlichstes Ergebnis bezeichnet.
Finanzierungspaket steht
Ein Konsortium von Banken hat nun wie erwartet das für das Insolvenzverfahren notwendige Finanzierungspaket von 1,5 Milliarden Dollar geschnürt, hieß es am Wochenende aus den Kreisen. Kurz vor Ende der Verhandlungen sei GE-Capital aber noch aus dem Kreis der Finanzkonzerne ausgestiegen und durch CIT Group ersetzt worden. Zu den weiteren Kreditgebern gehören J.P. Morgan Chase, die Citibank und Bank One. Letztere wird mit 600 Millionen Dollar den größten Teil bereitstellen.
Lufthansa führt weiter Gespräche
Die Lufthansa erklärte am Montag, sie sei weiter in Gesprächen mit United Airlines. Es sei aber noch keine Entscheidung über konkrete Hilfen an United gefallen, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Das Unternehmen stehe zu seinem Wort, dass es einen engen Partner nicht im Regen stehen lassen werde. »Je nachdem wie sich United entscheidet, werden wir unsere Hilfspläne gestalten«, sagte Jachnow. United und Lufthansa bilden das Herz des weltgrößten Flugbündnisses Star Alliance und unterhalten darüber hinaus weitere Kooperationen. Die Lufthansa verdient nach Analystenschätzungen jährlich rund 100 Millionen Euro mit dem US-Partner.
Folge der September-Anschläge
UAL war nach den Anschlägen vom 11. September in den USA in eine tiefe Finanzkrise gerutscht. Zwei der vier entführten Maschinen gehörten zur Flotte von UAL. In der vergangenen Woche hatte die US-Regierung die Staatsbürgschaft für einen dringend benötigten Kredit verweigert. United Airlines hatte auf diese Bürgschaft gebaut, um Schulden von rund zwei Milliarden Dollar zu refinanzieren und so einen Konkurs zu vermeiden. An der Börse in New York wurden die Aktien der Muttergesellschaft UAL Corp am Freitag zuletzt mit 93 Cent gehandelt. Ende der neunziger Jahre kosteten UAL-AKtien noch mehr als 100 Dollar.