Aktienemission Bank Austria kehrt an die Börse zurück

Der bisher größte Börsengang in Europa in diesem Jahr rückt näher. Am kommenden Montag (23. Juni) will die Bank Austria in Wien Details über ihre geplante Rückkehr an die Börse bekannt geben.

Der bisher größte Börsengang in Europa in diesem Jahr rückt näher. Am kommenden Montag (23. Juni) will die Bank Austria in Wien Details über ihre geplante Rückkehr an die Börse bekannt geben. Die HypoVereinsbank bringt bis zu 25 Prozent ihrer österreichischen Tochter an die Börse und erhofft sich davon einen Erlös von 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro. Branchenexperten rechnen damit, dass der Börsengang am Ende erfolgreich über die Bühne geht. Denn die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ist gerade in den europäischen Wachstumsmärkten gut aufgestellt. Zudem hat sich das Klima für Bankaktien in den vergangenen Wochen deutlich verbessert.

Hypo braucht den Verkaufserlös

Aufsichtsratschef und HVB-Vorstandsmitglied Gerhard Randa sagte, er habe nicht den geringsten Zweifel, dass der Börsengang klappt. Schief gehen darf auch nichts, denn die HypoVereinsbank muss mit dem Erlös ihre angeschlagene Kapitalbasis stärken. Die Zeichnungsfrist für die bis zu 38 Millionen Aktien startet einem internen Arbeitspapier zufolge am 23. Juni. Am 9. Juli soll dann die Erstnotiz folgen. Ein Sprecher der Bank Austria wollte den Zeitplan auf Anfrage nicht kommentieren.

Ausgabepreis von max. 30 Euro gefordert

Für die Bank Austria ist es eine Rückkehr an die Börse. Die HypoVereinsbank hatte das Institut 2001 für knapp acht Milliarden Euro übernommen. Für den 25-Prozent-Anteil wird die HVB jetzt anteilig deutlich weniger erlösen. Fonds-Manager und Anlegerschützer fordern einen Ausgabepreis von 29 oder höchstens 30 Euro je Aktie. Dies würde einem Wert der Bank Austria von 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro entsprechen.

IAktionäre eher 'stille Teilhaber'

"Das ist eine realistische Größenordnung", sagte Konrad Becker, Banken-Analyst bei Merck Finck. Die Bank Austria habe eine interessante Wachstumsstory zu bieten. In Osteuropa gebe es einen großen Nachholbedarf bei Bank-Dienstleistungen. "Im Vergleich zur Mutter HypoVereinsbank hat die Bank Austria auch mit deutlich weniger Problemen zu kämpfen." Allerdings weist Becker darauf hin, dass weniger als 25 Prozent an die Börse kommen und damit die HypoVereinsbank weiterhin praktisch das alleinige Sagen habe, die freien Aktionäre seien eher eine Art stille Teilhaber. Experten rechnen auch deshalb nicht damit, dass sich die Hoffnungen der HypoVereinsbank erfüllen, bis zu 34 Euro je Aktie erzielen zu können.

Börsenplatz Wien gestärkt

Freuen wird sich auf die Emission vor allem die Börse Wien. Nach der Übernahme hatte die HypoVereinsbank die Bank Austria von der Börse genommen und so den Finanzplatz in der österreichischen Hauptstadt geschwächt. Dennoch sieht auch der kritische Wiener "Interessenverband für Anleger" den Zusammenschluss von HVB und Bank Austria im Nachhinein - trotz Kritik am Umtauschverhältnis - durchaus positiv. "Die Bank Austria hat sich im Rahmen der HVB-Gruppe in den letzten Jahren strategisch gut weiterentwickelt."

Ehrgeizige Wachstumspläne

Die Bank Austria hat in den vergangenen Wochen vor allem mit ihren ehrgeizigen Wachstumsplänen für den Börsengang geworben. "Wir wollen die unumstrittene Nummer eins in Zentral- und Osteuropa werden", sagt BA-Chef Karl Samstag. Die Zahl der Kunden in Osteuropa solle bis 2005 von 3,3 auf 4,2 Millionen steigen. Vorerst können die Wiener den Emissionserlös allerdings nicht für größere Zukäufe nutzen. Denn das Geld soll die Kernkapitalquote der HVB verbessern, muss also im Konzern bleiben. In kleinerem Umfang setzte die Bank Austria in den vergangenen Wochen aber ihre Einkaufstour fort. Mit dem Kauf der bosnischen Central Profit Banka (CPB) stieg das Institut vor wenigen Tagen nun auch in Bosnien-Herzegowina zu den vier größten Banken auf.