Bankgebühren Euro bereitet im Urlaub mehr Frust als Lust

Wer in in der Eurozone Bargeld am Geldautomaten holt oder die Ferienwohnung per Überweisung bezahlt, hofft vergeblich auf niedrige Bankgebühren durch die Vorteile der Einheitswährung.

Seit fast ein einhalb Jahren steckt der Euro in den Portemonnaies - doch im Pfingsturlauburlaub drohen bei Auslandtrips böse Überraschungen. Wer in in der Eurozone Bargeld am Geldautomaten holt oder die Ferienwohnung per Überweisung bezahlt, hofft vergeblich auf niedrige Bankgebühren durch die Vorteile der Einheitswährung.

Gebührung für Nutzung nach oben geschraubt

Die Kreditinstitute langen mittlerweile sogar kräftiger hin, statt auf breiter Front die Abgaben für Dienstleistungen zu senken. Um - wie von der EU gefordert - das Niveau zwischen dem Inland und der Eurozone anzupassen, wurden für die Nutzung von Geldautomaten die niedrigen Sätze in Deutschland nach oben geschraubt. Eine ähnliche Entwicklung droht bei den Überweisungen.

Viele ignorieren die Verordnung einfach

Auf diese "geschickte" Art erfüllen die Geschäfts- und Genossenschaftsbanken sowie Sparkassen die seit Juli 2002 geltende Vorgabe aus Brüssel. Sie schreibt "gleiche" Gebühren vor, wenn ein Kunde institutsfremde Automaten nutzt. Da die Verordnung zudem keine Sanktionen bei Verstößen beinhaltet, ignorierten einige Kreditinstitute die Bestimmungen und unterscheiden nach wie vor zwischen Deutschland und dem Rest der Währungsunion. "Dass diese Wischi-Waschi-Vorgabe zum eigenen Vorteil ausgenutzt wird, war ja zu erwarten - wir kennen unsere Pappenheimer", monierte Beate Weiser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Maximal 3,75 Euro für Fremdkunden

So kostet es nun den Kunden des Branchenprimus Deutsche Bank minimal 3,75 Euro, wenn er sich an fremde Geldautomaten wagt. Vor der Verfügung der EU hatten die Frankfurter, wenn etwa ein Sparkassen- Kunden zu ihnen kam, minimal drei Euro verlangt. Selbst das "Fremdgehen" in der Eurozone kam den Deutsche-Bank-Kunden mit 3,32 Euro vor der Umstellung günstiger.

Strafe für "Untreue"

Auch Dresdner Bank, Commerzbank und Postbank hoben in Reaktion auf Brüssel die Strafzahlung für die "Untreue" deutlich an. Die Genossen zogen ebenfalls mit: Die Kunden der Frankfurter Volksbank beispielsweise müssen mindestens fünf Euro berappen - dies galt ursprünglich nur in der Eurozone, nun auch hier zu Lande. "Wir verdienen daran nichts, Geldautomaten zu unterhalten ist eine Riesen- Investition", verteidigte ein Sprecher dieses hohe Niveau.

Sparkassen waren immer Vorreiter

Die Sparkassen mussten dagegen nichts ändern - sie verlangten ohnehin seit längerem bis zu 5,50 Euro für die "Treulosigkeit". "Die Sparkassen waren schon immer Vorreiter bei hohen Gebühren für die Geldautomaten", kritisierte Weiser. Die Citibank dagegen ignoriert die EU-Vorgabe und fordert in Euroland mit vier Euro nach wie vor fast das Doppelte wie in Deutschland mit 2,05 Euro.

Ähnliches bei Überweisungen?

Nun drohen ähnliche Verwerfungen bei den Überweisungen. Von Juli an sollen die Gebühren für diese Dienstleistung ebenfalls zwischen Inland und der Eurozone angepasst werden, will das EU-Regelwerk. Derzeit kostet der normale Überweisungsschein über die Grenzen - abhängig vom Geldbetrag - drei Euro bis zum Extremfall von 105 Euro. Innerhalb Deutschlands werden dagegen nur 20 Cent bis anderthalb Euro fällig. An der Umsetzung der Verordnung werde gearbeitet, heißt es bei den Geldinstituten. "Ich befürchte, da werden wieder im Inland die Gebühren nach oben geschraubt", sagt Weiser. Einige Banken hätten als ersten Schritt schon das Inlandsniveau von 15 Cent auf einen Euro erhöht.

Einheitliches System verschlafen

Wie bei den Vorbereitungen für die Geldautomaten-Vorschrift verschliefen die Bankenmanager die Entwicklung, statt sich auf ein einheitliches Überweisungssystem für das Währungsgebiet zu einigen. "Es gibt beispielsweise völlig unterschiedliche Bankleitzahlen, dadurch wird es natürlich teurer - aber das sollte nicht das Problem der Kunden sein", sagt Weiser. Für Firmen existiere schon länger ein länderübergreifendes Netz, das bei der Europäischen Zentralbank angesiedelt sei. Dies ermögliche kostengünstige und schnelle Geldtransfers in der gesamten Eurozone. "Wieso geht das nicht bei den Verbrauchern?"

Euro-Reiseschecks keine gute Wahl

Für den nächsten Urlaub in den Euroländern sollte man daher auf keinen Fall die EC- oder Kreditkarte vergessen. Wer damit in Paris, Madrid oder Rom seine Einkäufe bezahlt, muss nicht mehr wie zuvor ein Prozent des Betrages zusätzlich berappen. Euro-Reiseschecks sind dagegen keine kostengünstige Alternative zum Gang an den Geldautomaten: Sowohl beim Kauf, beim Einsatz als auch bei der Rückgabe können happige Gebühren anfallen.