Zahlreiche Anbieter locken Sammler mit Gold- und Silbermünzen und der Aussicht auf hohe Wertsteigerung. Doch wer hier auf eine sichere Wertanlage vertraut, dem droht manchmal ein böses Erwachen. "Die Münzen sind später nur mit hohen Verlusten zu verkaufen, wenn man sie überhaupt los wird", sagt Christoph Stadler vom Verband der Deutschen Münzenhändler (vddm). Händler zahlten in der Regel nur den Metallwert.
Irreführende Werbung von Händlern
Das liest sich in Anzeigen und Broschüren, in denen unter anderem mit Fußball-Weltmeistern geworben wird, ganz anders. So offeriert ein niedersächsischer Versender unter anderem zwei Olympia-Silbermünzen aus San Marino im Nennwert von fünf und zehn Euro zum Preis von 198 Euro. Beworben werden sie mit einem beeindruckenden Beispiel. So sei der Wert der ersten Olympia-Münze von 1951 bis heute von 18 Euro auf 225 Euro gestiegen. "Wertsteigerung: 1.150 Prozent!", heißt es. Ein solcher Vergleich sei irreführend, erklärt Stadler. "Sollte es tatsächlich solche Wertzuwachs geben, ist das ein Einzelfall und auf aktuelle Angebote keinesfalls übertragbar."
Weitere Informationen
Interessierten und Einsteigern, die sich über Münzen und Sammelgebiete informieren möchten, bietet der Verband der Deutschen Münzenhändler eine kostenlose Beratung auf seiner Internetseite.
Ein weiterer großer Händler präsentiert die offiziellen Silber-Gedenkmünzen für die Olympischen Spiele 2004 und drängt Interessenten, diese vielleicht letzte Gelegenheit zu nutzen. Für die 12 Münzen zum Stückpreis von 69 Euro würden besondere Wertsteigerungs-Chancen erwartet, heißt es. Bei kaum einem Angebot fehlt der Hinweis auf die "streng limitierte" Auflage, oft ergänzt durch Begriffe wie "amtlich" oder "offiziell". Die wahre Auflagenhöhe wird aber oft nicht genannt - kein Wunder, denn sie kann sowohl 100 als auch mehrere Millionen Exemplare betragen.
Viele Euro-Münzen in Deutschland ungültig
Wer eine Münze bestellt, der muss sich meist auf weitere kostspielige Sendungen einstellen, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ-NRW) kürzlich feststellte. So berechnete ein bayerischer Händler für die erste Münze acht Euro, für folgende Exemplare wurden hingegen zwischen 40 und 78 Euro fällig. Und auch andere Versender lassen die Kunden oft im Unklaren darüber, wie viele Münzen man ihnen künftig zu welchem Preis zuschickt.
Wer sich nun damit trösten will, dass er die Münzen ja immerhin noch zum Nominalwert als Zahlungsmittel nutzen kann, dem droht eine unangenehme Überraschung. "Offizielles Zahlungsmittel sind hierzulande allein in Deutschland geprägte Rundlinge", betont Bernd Huppertz von der Düsseldorfer Verbraucherzentrale. Euro-Gedenkmünzen aus anderen Ländern müsse nämlich keine Bank und keine Geschäft akzeptieren. Noch schlechter sieht es bei Exemplaren exotischer Ländern aus. Dort sind die Münzen laut Stadler manchmal nur für wenige Tage offizielles Zahlungsmittel. Wie viel aktuelle Gedenkmünzen tatsächlich wert seien, lasse sich am besten bei Angeboten der Internet-Auktionshäusern herausfinden.
Künftige Wertentwicklung nicht vorhersehbar
Wer eine sichere Geldanlage sucht, sollte bei den Angeboten der Versender äußerst vorsichtig sein. "Aktuelle Gedenkmünzen eignen sich grundsätzlich nicht als Kapitalanlage, und niemand kann die künftige Wertentwicklung voraussagen", betont Michael Becker vom Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels. Das bedeute jedoch nicht, dass Münzen kein sicheres Investment sein könnten. Dazu müsse man sich jedoch eingehend mit dem Thema befassen, spezielle Sammelgebiete auswählen und Geduld haben.