Das Ergebnis sind ordentliche, aber nicht berauschende Renditen. Offene Fonds haben zuletzt im Schnitt eine Jahresrendite von 5,1 Prozent erzielt. Geschlossene Fonds stellen ihren Zeichnern derzeit Erträge von rund sechs Prozent in Aussicht. Allerdings lassen sich deutlich höhere Gewinne erzielen - wenn man in Parkhäuser investiert.
Kapital "verzehnfacht"
Deren Eigentümer konnten 2006 Einnahmesteigerungen von teilweise mehr als 33 Prozent verbuchen. Das zeigt eine neue Studie von Colliers International. Danach stiegen etwa in der Londoner City die Parkgebühren für Dauernutzer im vergangenen Jahr von 656 Euro pro Monat auf stattliche 877 Euro. Im australischen Sydney verteuerten sich die monatlichen Gebühren im selben Zeitraum um 146 Euro auf 504 Euro pro Monat. In den USA legten im Landesschnitt die Gebühren in den vergangenen zwölf Monaten um 8,1 Prozent zu. Die Marktentwicklung in Deutschland haben die US-Analysten nicht näher untersucht.
Dafür zeigt das Beispiel der Stuttgarter Firma Apcoa, welche Gewinnmargen die Tempel der automobilen Gesellschaft bieten. Europas größter Parkraumbewirtschafter war 2004 von der Beteiligungsgesellschaft Investcorp für 265 Mio. Euro von der Energie Baden-Württemberg (EnBW) übernommen worden. Im April dieses Jahres reichte der Finanzinvestor den Konzern mit seinen 750.000 Stellplätzen in Parkhäusern in 13 europäischen Ländern für 885 Mio. Euro an die französische Gesellschaft Eurazeo weiter. Hinter vorgehaltener Hand ließen Investcorp-Manager wissen, sie hätten ihr eingesetztes Kapital bei dem Deal "verzehnfacht". 2006 erzielte Apcoa einen Umsatz von 490 Mio. Euro.
Interessanter Wachstumsmarkt
Der Verkauf an die Franzosen bietet Privatanlegern nun die Chance, ebenfalls vom lukrativen Geschäft der Parkraumbewirtschaftung zu profitieren. Eurazeo ist in Deutschland und Frankreich an den Börsen gelistet. Im Zuge der allgemeinen Verwerfungen an den Kapitalmärkten ist die Aktie seit Ende Mai in der Spitze um mehr als 13 Prozent gefallen.
Wir werden die bestehende Wachstumsstrategie von Apcoa weiter verfolgen", sagt Eurazeo-Vorstand Xavier Marin. Die Entwicklung solle insbesondere in jenen Märkten forciert werden, in denen das Unternehmen noch nicht präsent ist. Der Großteil der Apcoa-Parkhäuser liegt derzeit in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien. Rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres will Apcoa die Parkhaus-Aktivitäten der Frankfurter WISAG-Gruppe für eine nicht genannte Summe übernehmen. Das Bundeskartellamt muss dem Deal jedoch noch zustimmen. Die Zahl der bewirtschafteten Stellplätze in Deutschland würde damit um 19.000 auf 243.000 steigen.
"Perlen im Immobilienmarkt"
Während deutsche Immobilienfonds für Privatanleger bisher überhaupt nicht im Parkhaussegment tätig sind, hat die niederländische Kapitalanlagegruppe Bouwfonds Anfang 2005 ihren 300 Mio. Euro schweren "European Real Estate Parking Fund" für institutionelle Investoren aufgelegt, zehn Parkhäuser in London, Madrid, Paris und anderen französischen Großstädten erworben.
Deutsche offene Immobilienfonds sollten dem Beispiel folgen, rät der Fondsanalyst Stefan Loipfinger. "Parkhäuser eignen sich optimal zur Risikodiversifizierung." Anders als konjunkturabhängige Büroimmobilien würden Parkhäuser für kontinuierliche Einnahmen sorgen und obendrein ein hohes Potenzial für Gebührenanhebungen bieten. Weil Großstädte das öffentliche Parkraumangebot kontinuierlich reduzieren würden, seien Arbeitnehmer und Besucher, die zum Einkaufen oder zum Theaterbesuch in die Innenstädte kommen, immer stärker gezwungen, Parkhäuser zu nutzen, sagt der Analyst. "Die Perlen im Immobilienmarkt sollten Privatanlegern nicht vorenthalten werden."