Die Versuchung ist groß: Unterhaltungselektronik in "10 Monatsraten", Autos mit "Nullkommanix-Finanzierung", Möbelgarnituren als "Finanzkauf ". Zu immer mehr Waren wird der "billige" Kredit gereicht. Nicht nur der Handel kurbelt so die Umsätze an. Auch Banken wollen gern "Wünsche erfüllen" - und daran verdienen. Die Werbung für Kredite folgt stets demselben Muster: Schulden machen leicht gemacht. Das ist nicht verboten. Doch wer nicht genau nachrechnet, ist schnell überschuldet.
Ratenkredite
Der Käufer unterschreibt den Vertrag und nimmt die Ware sofort mit. Zurückgezahlt wird häppchenweise Monat für Monat. Genau darin liegt oft das Problem: Die Summe aller Raten ist unterm Strich immer höher als der Preis bei Sofortzahlung. Wer einen Ratenkredit aufnimmt, muss nicht nur die Kreditsumme zurückzahlen (Fachwort: Tilgung), sondern auch die "Geldleihgebühr", die Kreditzinsen. Vorsicht ist geboten, wenn Verkäufer mit niedrigen Monatsraten den Preis ihrer Ware verlockend erschwinglich aussehen lassen. Denn je niedriger die Rate, desto teurer wird das Produkt - man muss länger zahlen, um den Kredit zu tilgen.
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Autokredite
Autokredite benutzen Händler und Hersteller zur Verkaufsförderung. Es sind gewöhnliche Ratenkredite. Die konzerneigenen Autobanken, beispielsweise von VW, BMW oder Daimler, locken mit günstigen Zinssätzen. Besonders attraktive Zinsen geben sie aber nicht immer für die gesamte Modellpalette, sondern oft für Fahrzeugtypen, die dringend verkauft werden sollen. Autokunden sollten sich nicht blenden lassen, sondern genau nachrechnen. Denn in der Regel finanzieren sie mit dem Kredit den Listenpreis des Fahrzeuges. Rabattverhandlungen sind kaum möglich. Wer dagegen als Barzahler kommt, kann einen Preisnachlass von mehr als zehn Prozent aushandeln. So kann es unterm Strich günstiger sein, sich für den teureren Hausbankkredit zu entscheiden und den Wagen mit Rabatt bar zu bezahlen.
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Abrufkredite
Diese Art Geld zu leihen eignet sich für Verbraucher, die immer mal wieder kurzfristig einen höheren Betrag brauchen. Dabei räumen Banken und Sparkassen dem Kunden eine Kreditlinie ein, meist zwischen 5000 und 25.000 Euro. Diese "Linie" kann bei Bedarf bis zum Limit in Anspruch genommen werden. LINK Mehr Informationen zu dieser Art von Kredit und eine aktuelle Übersicht über die günstigsten Anbieter finden Sie hier. LINK
Policen-Darlehen
Hier handelt es sich um einen Vorschuss auf zukünftige Auszahlungen einer Lebensversicherung. Dabei erhält der Kreditnehmer Geld aus seinem Versicherungsguthaben, sei es aus der kapitalbildenden Lebens- oder einer privaten Rentenversicherung. In dem Fall braucht der Kunde keine Sicherheiten zu stellen, denn das Darlehen ist durch die Abtretung der Police an die Bank abgesichert. Es erfolgt kein Eintrag des Kredits bei der Schufa, ein Einkommensnachweis wird auch nicht verlangt. Die Rückzahlung des Darlehens - die Zinsen liegen zurzeit bei etwa sieben Prozent - ist jederzeit möglich. Diese Form des Geldleihens ist vor allem für Freiberufler interessant. Sie haben bei Banken oft Schwierigkeiten, einen Kredit zu erhalten. Zu bedenken ist aber: Neben den Zinsen für das Policen-Darlehen sind auch die Prämien für die Versicherung weiterzuzahlen.
Schufafreie Sofortkredite
Schufafreie Sofortkredite sind extrem heikel. Die Anbieter haben sich auf Kunden spezialisiert, die von seriösen Banken oder Sparkassen keinen Kredit (mehr) erhalten. Das Geschäft mit den "bonitätsschwachen" Kunden wird fast immer im Internet abgewickelt. Da heißt es zum Beispiel: "Ihr Kredit abgelehnt? Das muss nicht sein." Hier ist höchste Vorsicht geboten. Hinter den Lockangeboten stehen nach Beobachtung von Verbraucherschützern oft Kredithaie. Sie verlangen hohe Prüf- oder Vorabgebühren, die zu einem effektiven Jahreszins von 30 Prozent und mehr führen können. Ein Trick ist auch, die Gebühren zu kassieren, ohne den Kredit später zu bewilligen. Also: Finger weg von solchen Offerten!
Pfandbriefkredite
Pfandbriefkredite sind für kurzfristig Klamme immer häufiger zur letzten seriösen Möglichkeit geworden, an einen Kredit zu kommen. Das Pfandgeschäft ist unkompliziert und präzise geregelt. Da hier das Pfand, zum Beispiel Schmuck, beim Leihhaus als Sicherheit hinterlegt wird, ist weder ein Einkommensnachweis noch eine Anfrage bei der Schufa nötig. Geld gibt es dann sofort. Das Pfand wird allerdings nur bis zu einer Höhe von 50 Prozent des geschätzten Wertes beliehen. Es kann jederzeit ausgelöst werden.
Der - nicht günstige -
Pfandleihzins
ist gesetzlich festgelegt: Je angefangenem Monat wird ein Zinssatz von einem Prozent fällig plus monatliche Gebühren für Schätzung, Lagerung und Versicherung der Werte. Der Kredit sollte also schnell abgelöst werden. Beispiel: Ein Darlehen über 300 Euro kostet im Leihhaus monatlich 3 Euro Zinsen und 7,50 Euro Gebühren. Wer sein Pfand nach einem Monat einlöst, muss 310,50 Euro zahlen. Nach einem Jahr sind es schon 426 Euro - ein Effektivzins von 42 Prozent! Merke: Die Pfandleihe ist ein teurer Kredit. Er kann sich gleichwohl für Selbstständige eignen, die einen kurzfristigen Liquiditätsengpass überbrücken müssen.