Hauptversammlung Aktionäre gehen mit Schrempp hart ins Gericht

Scharfe Kritik am Kurs von DaimlerChrysler musste sich Konzernchef Jürgen Schrempp von Fondsmanagern und Kleinaktionären anhören. Doch der Konzernchef verteidigte seine Strategie.

Scharfe Kritik am Kurs von DaimlerChrysler hat sich Konzernchef Jürgen Schrempp am Mittwoch von Fondsmanagern und Kleinaktionären auf der Hauptversammlung des Autobauers in Berlin anhören müssen. Im Mittelpunkt der Kritik standen die Bezüge des Vorstands sowie die Dauerprobleme bei der kriselnden US-Sparte Chrysler und dem schwer angeschlagenen japanischen Partner Mitsubishi. Schrempp dagegen verteidigte seine globale Strategie und stellte für 2005 und 2006 deutliche Ergebnisverbesserungen in Aussicht.

Umstellung der Managementvergütung

Zu Beginn des Aktionärstreffens verkündete Aufsichtsratschef Hilmar Kopper eine Neugestaltung der langfristigen Managementvergütung, die stärker die Wertentwicklung von DaimlerChrysler widerspiegeln soll. Grundlage soll nach Worten Koppers ein vier Jahre laufendes, erfolgsorientiertes Modell sein, das sich an der erzielten Kapitalrendite und an der Umsatzrendite im Vergleich zu den Konkurrenten BMW, Ford, VW, GM, Honda und Toyota orientiert. Teile der Vergütung müssen die Vorstandsmitglieder künftig zum Kauf von DaimlerChrysler-Aktien verwenden, die sie während der Zuständigkeit zum Vorstand behalten müssen.

Schrempp räumte ein, dass er "in Summe mit dem Jahr 2003 nicht zufrieden ist". Den Kurs will er aber dennoch beibehalten. "Bei einem operativen Problemen ändern wir nicht die Strategie", sagte er vor den Tausenden von Aktionären im ICC Berlin. DaimlerChrysler habe einen "klaren Fahrplan", um die Geschäfte wieder voranzubringen. Der Konzern strebe in diesem Jahr trotz nach wie vor schwieriger Marktbedingungen weiterhin eine leichte Steigerung des Ergebnisses aus dem laufenden Geschäft gegenüber dem Vorjahr an. Für die Jahre 2005 und 2006 erwarte das Unternehmen sogar deutliche Verbesserungen, wenn sämtliche neuen Modelle auf dem Markt seien, erklärte Schrempp.

Kein konkreten Angaben zu Mitsubishi

Zur Diskussion um die Zukunft von Mitsubishi verwies Schrempp auf den mittelfristigen Geschäftsplan, an dem derzeit gearbeitet werde. Dieser solle zeigen, ob Mitsubishi die "richtige geschäftspolitische Ausrichtung" habe, ob das Geschäft auf eine solide finanzielle Basis gestellt werden könne und die Grundlage für eine nachhaltige Rückkehr in die schwarzen Zahlen gegeben sei, erklärte Schrempp weiter. Der Geschäftsplan solle Grundlage für weitergehende Entscheidungen sein, die Ende April getroffen werden. "Bis zu diesem Zeitpunkt behalten wir uns alle Optionen offen", betonte Schrempp.

Im ersten Quartal lag der Absatz der Mercedes Car Group auf Grund anstehender Modellwechsel unter Vorjahresstand, wie Schrempp berichtete. Bei der US-Sparte Chrysler habe sich der positive Ergebnistrend seit dem dritten Quartal 2003 auch im ersten Quartal 2004 fortgesetzt. Sehr erfreulich hätten sich die Geschäftsfelder Nutzfahrzeuge und Dienstleistungen entwickelt.

DPA

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