In diesem Artikel geht es um die Rente. Wir bitten um Nachsicht, dass wir Ihnen dieses Thema schon wieder ans Herz legen, aber es ist wichtig: Die Mehrzahl der Deutschen sorgt nicht richtig fürs Alter vor - obwohl es mehr denn je auf Eigeninitiative ankommt.
Dass Jüngere heute anders vorsorgen müssen als ihre Eltern und Großeltern, das wissen Sie, liebe Leser, längst. Oder zumindest ahnen Sie es. Wer glaubt schon noch an die Vollversorgung durch Vater Staat, wie sie einst CDU-Mann Norbert Blüm ("Eins ist sicher: die Rente") propagierte? Das war im vergangenen Jahrhundert.
Doch der Gedanke an Versorgungslücken im Alter ist unangenehm, die Beschäftigung mit dem Thema lästig, oft sogar harte Arbeit. Die Möglichkeit, Fehler zu machen, ist groß. Deswegen erklärt der stern in sechs einfachen Schritten, wie eine moderne private Altersvorsorge im Deutschland des Jahres 2006 funktioniert.
Die gute Nachricht: Es geht für die meisten nicht darum, mehr Geld zurückzulegen. Die Deutschen sparen schon jetzt nicht zu wenig, sondern vor allen Dingen falsch. Fast elf Prozent ihres Einkommens legen die Bundesbürger im Durchschnitt beiseite. Doch das meiste davon dümpelt auf Giro- und Sparkonten. Dabei genügte es in vielen Fällen schon, einen Teil des Geldes in die richtigen langfristigen und damit renditestärkeren Anlageformen zu stecken.
Dass dies bislang so wenig geschieht, liegt nicht nur an den verbalen Beruhigungspillen, die Rentenpolitiker in den vergangenen 25 Jahren geradezu fahrlässig verteilt haben. Ebenso versagt hat die heimische Finanzindustrie, die die neuen Vorsorgeprodukte eigentlich unter die Leute bringen sollte. Beispiel Deutsche Bank: Das größte Geldhaus der Republik stellte kurz nach Einführung der Riester-Rente die Werbung für solche Sparangebote ein - obwohl Riester-Verträge laut einhelliger Expertenmeinung zur Vorsorge bestens geeignet sind. Auch viele Sparkassen, immerhin mit rund der Hälfte der Deutschen im Geschäftskontakt, verstecken ihre besten Riester-Angebote (etwa Deka-Bonus-Rente, S-Vorsorge-Plus) geradezu vor den Kunden. Anders lässt sich die geringe Zahl der Abschlüsse kaum erklären.