Es ist ein eingespielter Reflex in Krisenzeiten: Wenn herkömmliche Formen der Geldanlage als unsicher gelten, flüchten Investoren in Sachwerte. Das gilt nicht nur für Edelmetalle und Immobilien, auch andere materielle Werte können sich lohnen. Wer es richtig anstellt, kann mit Uhren, Kunst, Schmuck oder Wein ein Vermögen machen.
Doch Vorsicht: Wer sich nicht auskennt, kann auch alles verlieren. Sachwerte sind keine sichere Bank sondern vor allem Spekulationsobjekte. Wer auf eine künftige Wertsteigerung wettet, sollte sich daher auskennen und nicht den Notgroschen für die Altersvorsorge opfern. Die Zeitschrift "Capital" hat für ihre Februarausgabe ausgewiesene Experten befragt, bei welchen Objekten sie das größte Potential sehen. Dabei sind diese Tipps für Einsteiger und Profis herausgekommen:
Design - Kunst für den täglichen Gebrauch
Für Einsteiger (bis 5000 Euro):
Stühle, Hocker, Truhen, Leuchten und Teppiche der jungen holländischen Designerin Christien Meindertsma (über Galerie Priveekollektie, www.priveekollektie.com)
Für Aufsteiger (bis 50.000 Euro):
Ein Paar Fauteuils oder den "Ribbon Chair" von Pierre Paulin (über Galerie Demisch Danant, www.demischdanant.com)
Für Profis (über 100.000 Euro):
Der interaktive Lichtspiegel "You Fade to Light" des Künstlerkollektivs Random International (über Carpenters Workshop Gallery, www.cwgdesign.com)
Autos - Blue Chips aus Blech
Für Einsteiger (bis 20.000 Euro):
Mercedes/8, Baujahre 1968 bis 1975. Einst millionenfach verkauft, aber nur wenige Exemplare in gutem Zustand. Größte Wertsteigerungen versprechen die Modelle 240.D.3,0, 280.E und 280.CE
Für Aufsteiger (bis 100.000 Euro):
Porsche 911 Turbo aus den 70er- und 80er-Jahren. Der Klassiker hat eine besonders schöne Form und gilt derzeit als unterbewertet
Für Profis (ab 100.000 Euro):
Mercedes 280 SE 3,5 Cabriolet, vor allem das Baujahr 1972: Der Wagen erhielt ein Upgrade, die Produktion wurde danach eingestellt. Insgesamt existieren noch circa 1250 Exemplare
Uhren - Geschäfte mit Komplikationen
Für Einsteiger (bis 5000 Euro):
Selbst Rolex ist kein Selbstgänger. Zu empfehlen sind am ehesten Stücke aus der Sonderserie für Comex. Alte Platinuhren, etwa von Omega, können lohnen, weil sie relativ selten sind
Für Aufsteiger (bis 20.000 Euro):
Eine "einfache" Patek Philippe wie eine Calatrava (Referenz 5196, neu circa 15.000 Euro). Kurzfristig ist die Gewinnaussicht allerdings eher mager
Für Profis (über 100.000 Euro):
Eine Große Komplikation von Patek Philippe, etwa ein Chronograf mit ewigem Kalender (Referenz 5270, rund 120.000 Euro). Noch besser: ein Stück mit ausgefallenem Zifferblatt
Wein - Das Glas ist halbvoll
Für Einsteiger (bis 200 Euro):
Ein 1990er Château Grand-Puy-Lacoste für 175 Euro die Flasche. Insgesamt handelt es sich um einen starken Jahrgang, dieser Bordeaux gehört nach Ansicht des Weinkenners Jan-Erik Paulson zu den besten
Für Aufsteiger (bis 500 Euro):
Ein 1988er Château Haut-Brion für 325 Euro pro Flasche. Einer der wenigen unterbewerteten Weine der Premiers Crus
Für Profis (über 500 Euro):
Ein jüngerer Jahrgang der Domaine Romanée-Conti (außer den Romanée-Conti selbst), etwa ein Échezeaux von 2006 oder 2007, für circa 500 bis 600 Euro
Kunst - Zurück zu den Wurzeln
Für Einsteiger (bis 10.000 Euro):
Zeichnungen bekannter und aufstrebender zeitgenössischer Künstler. Eine gute Quelle sind Kunstvereine
Für Aufsteiger (bis 50.000 Euro):
Wertsteigerungspotenzial hat zurzeit Silber der deutschen Renaissance und des deutschen Barocks, zum Beispiel Kerzenleuchter, Schalen, kleine Skulpturen
Für Profis (über 50.000 Euro):
Römische und griechische Skulpturen sind unterbewertet. Solche Antiken eignen sich als Ergänzung einer Sammlung zeitgenössischer Kunst
Briefmarken - Für Experten
Für Einsteiger (bis 5000 Euro):
Kleinere exklusive Sammlungen mit dem Schwerpunkt Altdeutsche Staaten (vor 1871), Deutsches Reich (bis 1945) oder Bundesrepublik Deutschland (ab 1949)
Für Aufsteiger (bis 20.000 Euro):
Besondere Einzelstücke aus deutschsprachigen Sammelgebieten, etwa Briefe mit seltenen Frankaturen
Für Profis (ab 20.000 Euro):
Komplette Kollektionen mit einem klaren Fokus, beispielsweise auf erstklassigen Stempel. Oder Spezialsammlungen rund um einzelne Markenausgaben
Münzen - Als Lehrgeld ungeeignet
Für Einsteiger (bis 5000 Euro):
Deutsche und europäische Taler des 16. bis 19. Jahrhunderts
Für Aufsteiger (bis 20.000 Euro):
Europäische Goldmünzen des 15. bis 18. Jahrhunderts in feiner Qualität
Für Profis (bis 150.000 Euro):
Antike Silbermünzen der griechischen Welt feinsten Stils, Spitzenstücke des römischen Imperiums in Gold