Zum rasanten Verfall des Dollar-Kurses und das Verhalten der US-Regierung dazu schreibt der in Zürich erscheinende 'Tages-Anzeiger': "Wer glaubt, den Aufschwung so billig herbeireden zu können, spielt ein gefährliches Spiel. Nicht nur, weil durch die Aufwertung von Euro und Yen umgekehrt die konjunkturelle Erholung in Europa und Japan gefährdet wird. Verliert der Dollar mit dem Segen der Politik nämlich weiter und mit steigendem Tempo an Wert, drohen die globalen Finanzmärkte in Schieflage zu geraten. Damit ist niemandem gedient. Für die Weltkonjunktur - und der kann sich auch die einzig verbliebene Weltmacht USA nicht ganz entziehen - dürften zudem die negativen Folgen des schwachen Dollars in Europa die kurzen Freuden durch bessere Exportzahlen in den USA überwiegen.
Lächerlich, wenn jetzt Verschwörungstheoretiker hinter (US- Finanzminister John) Snows Aussagen bereits wieder gezielte Repressalien gegen das kriegsunwillige 'Old Europe' vermuten. Aber die Regierung Bush beweist erneut, dass sie sich um den Rest der Welt foutiert, wenn es um ihre ureigenen Interessen geht. Nur betrifft die Weltwirtschaft alle."
Europa will einen starken Euro
Ein starker Euro liegt nach Einschätzung der verantwortlichen EU-Finanzminister im Interesse der Länder mit der Gemeinschaftswährung. "Der starke Euro hat zur Verminderung des Inflationsdruckes geführt und die Kaufkraft gestützt", sagte der Vorsitzende der Finanzminister der Eurozone, der griechische Ressortchef Nikos Christodoulakis, am späten Montagabend in Brüssel nach Beratungen mit seinen Amtskollegen. Der Euro war zuvor an den Finanzmärkten über die Marke von 1,16 Dollar gestiegen. Am Dienstagmorgen ist er allerdings wieder deutlich gesunken und unter die Marke von 1,15 Dollar gesackt.
Englands gespaltene Haltung
Der linksliberale 'Independent' (London) kommentiert am Dienstag die offenbar gespaltene Haltung der britischen Regierung zum Euro-Beitritt: "Wenn eine Euro-Mitgliedschaft immer noch als eine echte Möglichkeit für Großbritannien angesehen wird, wird dies das Pfund auf einem Niveau stabilisieren, das die Märkte als vernünftigen Startkurs betrachten (irgendwo zwischen 1,25 Euro und 1,50 Euro). Wenn es aber keine realistische Aussicht auf einen Beitritt zum Euro gibt, kann sich das Pfund in alle Richtungen bewegen, nach oben oder nach unten. (...)
Falls (Schatzkanzler) Gordon Brown sich entschieden gegen den Euro ausspricht und die Regierung keine glaubwürdige Politik zur Überwindung der Hindernisse für einen Beitritt vorlegt, fordert er das Schicksal heraus. Ohne Hoffnung auf eine Stabilisierung durch die Euro-Mitgliedschaft könnte das Pfund kaskadenartig abstürzen. Die Achillesferse der britischen Wirtschaftspolitik - die Krise des Pfunds - ist nicht vorüber; sie ruht sich nur aus."