Die Hoffnung auf eine Stabilisierung der US-Finanzbranche wächst: Die schwer angeschlagene Großbank Citigroup hat ihren Verlust im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich verringert und besser abgeschnitten als erwartet. Das Institut wies am Freitag ein Minus von 966 Millionen Dollar aus - nach einem Verlust von mehr als fünf Milliarden im Vorjahreszeitraum. Es war das beste Quartal seit Ende 2007.
Mit einem Verlust je Aktie von 18 Cent schnitt die einst größte US-Bank, die mit Milliarden vom Staat gestützt werden musste, besser ab als von Analysten erwartet. Diese hatten mit minus 34 Cent je Anteilsschein gerechnet. Vorstandschef Vikram Pandit sagte, er sei erfreut über die Entwicklung der Bank. "Während wir und die Finanzindustrie angesichts der weltweiten Konjunkturschwäche in den kommenden Quartalen vor Herausforderungen stehen, werden wir alles tun, um Citi zu stärken."
Der Umsatz der Citigroup verdoppelte sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr auf 24,8 Milliarden Dollar dank eines starken Handelsgeschäfts. Faule Kredite belasteten die Bilanz allerdings mit 7,3 Milliarden Dollar. Zudem musste die Bank die Risikovorsorge für künftige Ausfälle um 2,7 Milliarden Dollar erhöhen. Vor Abzug der Dividende an Vorzugsaktionäre schrieb Citigroup mit 1,6 Milliarden Dollar aber sogar schwarze Zahlen.
Vorzugsaktien hält die US-Regierung, die im Gegenzug für ihre milliardenschweren Kapitalspritzen an dem Institut beteiligt ist. Die Citigroup hat bisher 45 Milliarden Dollar von der Regierung erhalten und Bürgschaften über 100 Milliarden für risikoreiche Papiere. Die Großbank, die mit am härtesten von den US-Großbanken von der Finanzkrise getroffen wurde, hat sich einen massiven Umbau verordnet, jeder fünfte Arbeitsplatz soll wegfallen.
Aktie legt deutlich zu
Die Citigroup-Aktie, die Anfang März mit 97 Cent auf den niedrigsten Stand in ihrer Geschichte gefallen war, legte im vorbörslichen Handel zwölf Prozent zu.
Auch die Aktienkursen europäischer Banken legten zu. Die Wertpapiere der Deutschen Bank Aktien stiegen um bis zu fünf Prozent. In London verteuerten sich Lloyds-Aktien sogar um knapp zehn Prozent. Aktien der Schweizer Großbank UBS legten 6,8 Prozent zu.
In den vergangenen Tagen hatten andere US-Banken bereits mit unerwartet hohen Gewinnen überrascht. Am Donnerstag hatte JPMorgan Chase für das erste Quartal 2009 einen Gewinn von 2,14 Milliarden Dollar ausgewiesen, der die Erwartungen von Analysten weit übertroffen hatte. Bereits vergangene Woche überraschte die amerikanische Bank Wells Fargo die Investoren mit einem Quartalsrekordgewinn von drei Milliarden Dollar. Am Dienstag zog dann Goldman Sachs mit einem Gewinn von 1,66 Milliarden Dollar nach.