Der Preisdruck in Deutschland nimmt weiter zu. Im April stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Oktober 2008. Preistreiber waren wie in den Monaten zuvor Sprit und Heizöl. Die endgültigen Ergebnisse für April 2011 will das Statistische Bundesamt am 11. Mai 2011 veröffentlichen.
Die Inflation übertrifft damit die Warnschwelle der Europäischen Zentralbank (EZB), die bei Teuerungsraten bis knapp unter 2,0 Prozent die Preisstabilität gewahrt sieht.
Ulrike Rondorf von der Commerzbank warnte: "Die Inflationsrisiken in Deutschland sind mittlerweile akut." Im Februar und März hatte die Jahresteuerung bei 2,1 Prozent gelegen.
Die Notenbank hat bereits reagiert und den Leitzins im Euroraum leicht auf 1,25 Prozent erhöht. Experten erwarten, dass die Währungshüter in den kommenden Monaten im Kampf gegen die Inflation weiter an der Zinsschraube drehen werden. Binnen eines Monats legten die Preise um 0,3 Prozent zu.
Konsumklima sinkt zum zweiten Mal in Folge
Die anziehenden Preise, aber auch die Folgen des Erdbebens in Japan und die Krisenherde in Nahen Osten haben die Kauflaune der Deutschen getrübt. Für Mai sagen die Marktforscher der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) einen Rückgang ihres Index zum Konsumklima um 0,2 auf 5,7 Punkte voraus. Bereits im April war der GfK-Konsumklima-Index erstmals seit zehn Monaten gesunken.
Einen Einbruch des Konsums erwartet GfK-Chef Klaus Wübbenhorst aber nicht. "Der Verbraucher hat Vertrauen in die Wirtschaft und er wird in diesem Jahr auch zum Konsum, zum Wachstum der Wirtschaft beitragen." Auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle betonte: "Der private Konsum wird in diesem Jahr eine entscheidende Stütze bleiben."