VERSICHERUNGEN Münchener Rück erhöht Vorsorge bei US-Tochter

Die Münchener Rück sorgte mit der Erhöhung der Rückstellungen bei ihrer defizitären US-Tochter American Re um zwei Milliarden Dollar für eine negative Überraschung an den Aktienmärkten. Die Aktien des weltgrößten Rückversicherers brachen zeitweise um mehr als fünf Prozent ein.

Mit der Stärkung der Reserven bei dem Sorgenkind American Re reagierte die Münchener Rück auf die sprunghaft gestiegenen Schadensmeldungen amerikanischer Erstversicherer, erklärte Vorstandsmitglied Jörg Schneider. Dazu hat das Unternehmen die Vorsorge für die Schäden aus den Anschlägen des 11. Septembers um weitere 500 Millionen Dollar auf nun 2,63 Milliarden Dollar erhöht. Insgesamt belasten die Maßnahmen das Ergebnis der Münchener Rück im zweiten Quartal mit 2,5 Milliarden Euro. Ein erfreuliches Rückversicherungsgeschäft und Kursgewinne aus dem Verkauf von Allianz-Beteiligungen sollen dennoch zu einem hohen Überschuss im ersten Halbjahr führen.

Erneut Kapital für US-Tochter

Die Münchener Rück hatte die American Re 1996 für 2,5 Milliarden Euro übernommen und seitdem wenig Freude an der Tochter gehabt. Erst im November 2001 hatte die Münchener Rück rund eine Milliarde Dollar Kapital in ihre defizitäre Tochter eingeschossen. Nun kündigte der Rückversicherer an, American Re erneut Eigenmittel zur Verfügung zu stellen. Diese werden so hoch bemessen sein, »dass die Gesellschaft mit einer starken Kapitalausstattung bestens positioniert ist«, hieß es. Der genaue Betrag wurde nicht genannt. Auf absehbare Zeit gibt es dann keinen Nachschussbedarf mehr, sagte Vorstand Schneider.

Die Aktien der Münchener Rück fielen in der Spitze um mehr als fünf Prozent auf ein Tagestief von 230,22 Euro und zogen auch die Kurse anderer europäischer Versicherer hinunter. Am Nachmittag notierten die Titel noch mit 2,6 Prozent im Minus bei 236,70 Euro.

Sonderertrag rettet Halbjahresergebnis

»Die Münchener-Rück-Gruppe wird für das erste Halbjahr trotz substanzieller Vorsorgemaßnahmen voraussichtlich einen hohen Überschuss ausweisen können«, teilte der Konzern weiter mit. Zum einen wurden im Rückversicherungsgeschäft höhere Prämien durchgesetzt, zum anderen falle im zweiten Quartal nochmals ein Sonderertrag aus dem Verkauf von Beteiligungen an der Allianz-Gruppe von 900 Millionen Euro an. Insgesamt verbucht die Münchener Rück damit einen Sondergewinn aus der Entflechtung mit der Allianz im ersten Halbjahr von 4,7 Milliarden Euro, der einen hohen Überschuss garantieren sollte. Darüber hinaus werde es 2002 keine weiteren außerordentlichen Kursgewinne aus Allianz-Verkäufen mehr geben, sagte Schneider.

Chart...