Der Nettogewinn ist von rund einer Milliarde Euro im Vorjahreszeitraum auf 155 Millionen Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Bonn mit. Der Überschuss wird fast vollständig durch die Rückstellung in Höhe von 850 Millionen Euro aufgezehrt, welche die Post wegen der Entscheidung der Europäischen Kommission gebildet hatte. Die Kommission hatte das Unternehmen vor kurzem aufgefordert, angeblich erhaltene Staatsbeihilfen in Höhe von mehr als 570 Millionen Euro an den Bund zurückzuzahlen.
Zumwinkel will Fünf-Punkte-Programm vorstellen
Die Post bekräftigte, dass sie gegen den Beschluss aus Brüssel Klage einreichen wird. Als Reaktion auf die Brüsseler Beihilfe-Entscheidung und die von der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post vorgeschriebene Portosenkung kündigte der Konzern ein Fünf-Punkte-Programm an. Die Bonner Behörde hatte das Unternehmen vor einigen Tagen abschließend aufgefordert, ab Januar 2003 die Preise für bestimmte Produkte und Dienstleistungen zu reduzieren. Danach muss die Post unter anderem erstmals in der Nachkriegszeit das Briefporto senken. Die Post erwartet deshalb Ertragseinbußen bis 2007 in Höhe von etwa 300 Millionen Euro pro Jahr.
EBITA schrumpft um sechs Prozent
Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) ging um sechs Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück, teilte die Deutsche Post mit. Der Umsatz dagegen stieg - hauptsächlich wegen der Übernahme der Mehrheit an dem Logistik-Unternehmen DHL International - um rund 15 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Die Auslandsumsätze erhöhten sich um über 47 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro erhöht. Der Gewinn je Aktie sank auf 0,14 Euro (vorher 0,94 Euro).
Auch Arbeitsplätze und Filialen auf dem Prüfstand
Zur Kostensenkung werde die Deutsche Post Möglichkeiten für kurzfristige Preiserhöhungen in sämtlichen Nicht-Preisregulierten Segmenten prüfen. Darüber hinaus sollten bislang kostenfreie Produkte wie Nachsendung oder Lagerung kostenpflichtig werden. Außerdem stünden nach der Portosenkungs-Entscheidung der Bonner Regulierungsbehörde Arbeitsplätze sowie Filial-und Briefkastenstandorte auf dem Prüfstand.
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