Zwischenbilanz Siemens überrascht mit Gewinnsprung

Deutschlands größter Elektronikkonzern Siemens hat im dritten Quartal mit einem deutlichen Gewinnsprung und einem Umsatzplus überrascht und will im Gesamtjahr die eigenen Zielsetzungen übertreffen.

Der Gewinn nach Steuern kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf 815 Millionen Euro, wie Siemens am Donnerstag in München berichtete. Der Umsatz zog um 5 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro an. Siemens-Chef Heinrich von Pierer sagte, er sei zuversichtlich, "unsere eigenen Zielsetzungen für das Gesamtjahr übertreffen zu können".

Höheres Ergebnisziel für 2004

Der Gewinn entwickle sich "besser als erwartet", sagte der Vorstandschef. Bisher war Pierer davon ausgegangen, dass der Gewinn von 2,4 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2003 in diesem Jahr im zweistelligen Prozentbereich wachsen werde. Auch beim Umsatz hatte er ein Plus angekündigt.

Mit dem abgelaufenen dritten Quartal zeigte sich Pierer zufrieden. Von April bis Ende Juni verbesserte sich der Auftragseingang um 11 Prozent auf 19 Milliarden Euro. Laut Pierer füllten sich vor allem im Juni die Auftragsbücher. Das bessere konjunkturelle Umfeld sei jetzt auch in der Industrie zu spüren. Zudem sei das interne Effizienz- und Wachstumsprogramm erfolgreich. Pierer kündigte zusätzliche operative Verbesserungen in den Konzernsparten an.

Automatisierungstechnik besonders profitabel

Die Bereiche verbuchten im dritten Quartal ein Ergebnis von 1,24 Milliarden Euro, nach 1,02 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Den größten Ergebnisbeitrag lieferte die Automatisierungstechnik, die sich als profitabelster der 13 Bereiche erwies. Mit einem Ergebnis von 308 Millionen Euro (plus 52 Prozent) erzielte die Sparte ein Rekordergebnis.

Weitere Ertragsperlen waren die Sparten Kraftwerk, Medizintechnik und Automobilelektronik. Die Mehrzahl der Bereiche verzeichnete zweistellige Zuwachsraten beim Ergebnis. Dagegen schrieb die Sparte Bahntechnik wegen der defekten Combino-Straßenbahnen rote Zahlen. Auch der Bereich IT-Service schrieb Verluste.

Kleinfeld offiziell Pierer-Nachfolger

Unterdessen bestätigte der Aufsichtsrat am Mittwochabend den Wechsel an der Siemens-Spitze im Januar nächsten Jahres. Wie der Konzern bereits Anfang Juli überraschend bekannt gegeben hatte, tritt Klaus Kleinfeld, bisher Chef der Kommunikationssparten, Pierers Nachfolge an. Zum 1. August wird Kleinfeld zum stellvertretenden Vorstandschef ernannt. Pierer will nach der Hauptversammlung im Januar 2005 an die Spitze des Aufsichtsrates wechseln. Wie Siemens weiter mitteilte, werden am 1. Oktober die Sparten Netzwerktechnik ICN und Mobilfunk ICM zum Bereich "Siemens Communications" zusammengefasst. Die bisherigen Spartenchefs Thomas Ganswindt und Rudi Lamprecht steigen in den Zentralvorstand auf.

AP · DPA
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