Auswertung von 1000 Fällen Kameras im Schlafzimmer, Leiche im Garten – die schlimmsten Airbnb-Horrorstorys

Wie gut schützt Airbnb seine Nutzer?
Wie gut schützt Airbnb seine Nutzer?
© John MacDougall/AFP
Ein Reiseblogger hat über 1000 üble Airbnb-Erlebnisse zusammengetragen und analysiert, was am häufigsten schiefläuft. Er wirft der Plattform vor, zu wenig für die Sicherheit der Nutzer zu tun. Airbnb weist das zurück.

Millionen Reisende buchen über Airbnb weltweit Unterkünfte und die meisten dürften auch zufrieden sein. Immer wieder aber hört man einzelne Horrorgeschichten, in denen Airbnb-Nutzer Opfer von Betrügern, Perversen oder Bettflöhen werden. Es gibt Berichte über Airbnb-Vermieter, die Gäste rassistisch beleidigen, die Treppe herunterschubsen oder Videokameras im Schlafzimmer anbringen. In Sydney wurden in diesem Jahr sogar drei Airbnb-Hosts beschuldigt, einen Mieter ermordet zu haben. In einem Haus bei Paris fanden Gäste eine Leiche im Garten und in den USA wurde ein Mieter von einer morschen Gartenschaukel erschlagen.

Der Reiseblogger Asher Fergusson hat 1021 dieser Horrorgeschichten zusammengetragen und analysiert. Unter dem Titel "Ist Airbnb sicher?" hat er die Ergebnisse auf seiner Webseite veröffentlicht. Die Fälle stammen überwiegend von verschiedenen Review-Portalen, nicht von Airbnb selbst und sind daher auch nicht verifiziert. Zusätzlich zog Fergusson die Berichte von Nachrichtenseiten und Reiseautoren über besonders drastische Fälle heran.

Die meisten der Negativberichte betreffen unzuverlässige Gastgeber, die sehr kurzfristig wieder absagen oder einfach nicht wie vereinbart auftauchen. Dann gibt es die Gastgeber, die zwar zur Stelle sind, aber sich feindselig, diskriminierend oder sonstwie unmöglich verhalten. Außerdem gibt es immer wieder Beschwerden über Betrüger, die Fake-Angebote schalten, sich Zusatzgebühren ausdenken oder hinterher gefälschte Schadensmeldungen erstellen. Und natürlich stimmen die Fotos im Internet nicht immer mit der Realität überein, wobei das wohl noch zu den harmloseren Problemen zu zählen ist. 

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Sicherheitslücken bei Airbnb?

Fergusson wirft Airbnb vor, nicht genug für die Sicherheit der Nutzer zu tun. In vielen Ländern benötige man lediglich eine Email-Adresse und eine Telefonnummer, um sich als Gastgeber anzumelden. Effektive Identitätschecks würden fehlen. "Das bedeutet, dass du an einen verurteilten Schwerverbrecher, einen registrierten Sexualstraftäter, einen Dieb oder einen hinterhältigen Betrüger geraten kannst", schreibt Fergusson. Zudem kritisiert er, dass Airbnb es nicht schafft, die Plattform frei von offensichtlichen Fake-Angeboten zu halten, etwa wenn viele verschiedene Angebote mit dem gleichen Bild beworben würden. Fergusson schreibt, dass er selbst schon Opfer von Airbnb-Betrügern geworden ist, was ihn überhaupt erst dazu brachte, einen solch umfangreichen Artikel über Negativbeispiele zu schreiben.

Airbnb: "Probleme extrem selten"

Airbnb weist die in dem Artikel behaupteten Sicherheitsbedenken zurück. Die zitierten Statistiken und daraus abgeleiteten Behauptungen seien falsch. "Bisher gab es mehr als 260 Millionen Gastankünfte auf Airbnb und Probleme für Gäste oder Gastgeber sind extrem selten", sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage. "Wenn es einen Vorfall gibt, versuchen wir alles, um zu einer guten Lösung zu gelangen."

Um die Nutzung der Plattform sicher zu machen, setzt Airbnb unter anderem auf ein globales Sicherheits-Team aus ehemaligen Strafverfolgungsbeamten, Datenwissenschaftlern und weiteren Experten. Zudem arbeiten Algorithmen daran, Betrugsfälle zu verhindern. Um Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, sollten laut Airbnb alle Zahlungen sicherheitshalber nur innerhalb des Airbnb-Systems abgewickelt werden.  

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© Jens Kalaene / DPA
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