Nachhaltiges Bauen liegt im Trend - der Rohstoff Holz spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch wenn es in die Höhe geht, spielte Holz bislang keine Rolle. Als Baustoff eignet es sich nicht. Es ist zu leicht.
Um so erstaunlicher ist das Vorhaben im norwegischen Brumunddal. Dort errichten Experten das "Mjøstårnet" - ein Hochhaus mit 18 Stockwerken, dass tatsächlich nur aus Holz gebaut wird. Über 80 Meter hoch soll das Gebäude am Ende sein. Damit wäre es der höchste Holz-Wolkenkratzer der Welt.
Praktisch ist das Haus gebaut wie eine senkrecht stehende Brücke, berichtet Rune Abrahamsen, Chef der norwegischen Firma Moelven Limtre AS, die die Holzträger für das Haus liefert, zu "BI-Medien". Der Bau-Experte nutzt schon seit Jahrzehnten Holz als Baustoff, schon zu den Winterspielen in Lillehammer baute er mit Holz. In dem neuen Hochhaus sollen in den unteren Etagen Büros entstehen, zwischen den Stockwerken vier und neun wird ein Hotel untergebracht. Darüber werden Wohnungen gebaut.
Das Problem: Das Haus besteht nur aus Holz. Beton findet keinen Einsatz - eigentlich. Denn Holz ist leicht und lässt das Haus bei starkem Wind schwingen. Bis zu 14 Zentimetern kann das Gebäude pendeln. Betonplatten auf dem Dach können das nicht verhindern, allerdings die Schwingbewegungen verlangsamen, damit die Bewohner nicht vom eigenen Haus "seekrank" werden, so Abrahmsen.
Holz oder Hybrid: Hochhäuser aus Holz sind Trend
Seit einigen Jahren werden einige Holzhochhäuser realisiert - allerdings bislang eher als Hybridbau. Dabei werden Beton und Holz als Baumaterial genutzt. Das hat den Vorteil, dass die Gebäude höher gebaut werden können. Prominenteste Beispiele sind das HoHo in Wien und das SKAIO in Heilbronn.
Seit September 2017 wird in Brumunddal gebaut, die ersten Bewohner sollen ab März 2019 in das Haus einziehen.