Wohnungssuchende sind derzeit nicht zu beneiden, denn am Mietmarkt werden in vielen Städten neue Preisrekorde aufgestellt. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Wohnungsinseraten des Portals Immoscout. Die Mieten, zu denen Wohnungen angeboten werden, sind demnach Ende 2023 noch einmal deutlich gestiegen.
Deutschlandweit wurden Bestands-Mietwohnungen im vierten Quartal 2023 um 5,8 Prozent teurer angeboten als ein Jahr zuvor. Die Angebotsmieten für Neubauwohnungen stiegen binnen eines Jahres noch etwas mehr um 7,7 Prozent. In einigen Großstädten liegt die Teuerung allerdings noch deutlich über diesen Durchschnittswerten. "Neue Preisrekorde zeigen, wie angespannt der Mietmarkt in den Metropolen weiterhin ist", sagt Immoscout-Geschäftsführerin Gesa Crockford.
Neubauwohnungen in Berlin 20 Prozent teurer
In den acht größten Städten ist die Preisentwicklung bei den Mieten teils dramatisch. So stiegen in Berlin die Angebotsmieten für Bestandswohnungen binnen eines Jahres um 11,2 Prozent und für Neubauwohnungen sogar um 20 Prozent. In München waren es plus 11,4 Prozent (Bestand) und plus 12,8 Prozent (Neubau) und in Köln 9,3 Prozent beziehungsweise 14,1 Prozent mehr. Vergleichsweise moderat fallen dagegen die Mietsteigerungen in Hamburg aus: 3,5 Prozent mehr im Bestand und 6,7 Prozent mehr bei Neubau.
Zu welchen Monatsmieten diese Preissteigerungen führen, zeigt Immoscout anhand einer durchschnittlichen 70-Quadratmeter-Wohnung. In Berlin sind für eine ältere Wohnung dieser Größe 929 Euro Kaltmiete fällig und für eine neue Wohnung 1362 Euro kalt. Am teuersten ist München – hier kosten 70 Quadratmeter im Bestand 1400 und im Neubau sogar fast 1700 Euro kalt. Aber auch in den übrigen Metropolen – mit Ausnahme von Leipzig – sind Kaltmieten um oder über 1000 Euro für 70 Quadratmeter an der Tagesordnung (siehe Tabellen unten).
Bei allen Werten handelt es sich um Mieten, die bei Neu- beziehungsweise Wiedervermietungen verlangt werden, die sogenannten Angebotsmieten. Die Mieten von Altmietern werden in den Zahlen nicht erfasst.
Anstieg der Angebotsmieten bei Bestandswohnungen Q4 2022 zu Q4 2023
Anstieg | Kaltmiete 70 qm | |
Deutschland | +5,8% | 589 Euro |
Berlin | +11,2% | 929 Euro |
Düsseldorf | +7,2% | 865 Euro |
Frankfurt | +6,3% | 981 Euro |
Hamburg | +3,5% | 932 Euro |
Köln | +9,3% | 935 Euro |
Leipzig | +5,3% | 560 Euro |
München | +11,4% | 1401 Euro |
Stuttgart | +5,5% | 954 Euro |
Quelle: Immsocout24
Anstieg der Angebotsmieten bei Neubauwohnungen Q4 2022 zu Q4 2023
Anstieg | Kaltmiete 70 qm | |
Deutschland | +7,7% | 820 Euro |
Berlin | +20% | 1362 Euro |
Düsseldorf | +10,9% | 1059 Euro |
Frankfurt | +8,7% | 1192 Euro |
Hamburg | +6,7% | 1118 Euro |
Köln | +14,1% | 1096 Euro |
Leipzig | +7,2% | 813 Euro |
München | +12,8% | 1688 Euro |
Stuttgart | +14,6% | 1310 Euro |
Quelle: Immsocout24
Oder doch kaufen?
In den Großstädten trifft laut Immoscout ein zu geringes Angebot an Mietwohnungen auf eine hohe Nachfrage. Explodierende Baukosten und ein Einbruch der Bautätigkeit haben das Problem zuletzt noch verschärft. Dazu kommt die Entwicklung am Kaufmarkt: Interessenten, die wegen der hohen Zinsen ihre Eigenheimpläne begraben, konkurrieren nun zusätzlich um die wenigen Mietwohnungen. Als Konsequenz aus der Wohnungsknappheit verlagere sich die Suche vieler Miet-Interessenten zunehmend in das Umland der Metropolen sowie den ländlichen Raum, berichtet Immoscout.
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Aber auch die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist laut Immoscout in den Städten zuletzt wieder gestiegen. Ganz nach dem Motto: Wenn Mieten so teuer ist, schaut man vielleicht doch noch einmal, ob sich nicht doch ein Kauf realisieren lässt. Mit Ausnahme von Neubauobjekten wurden Eigentumswohnungen im vierten Quartal 2023 im Schnitt günstiger angeboten als ein Jahr zuvor. "Angesichts der gesunkenen Inflationsrate und der wieder stabileren Zinslage kehrt eine gewisse Planungssicherheit und damit auch die Kaufnachfrage zunehmend zurück", sagt Crockford. "Für viele rückt der Traum vom Eigenheim wieder ein Stück näher."
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