Aus einst prachtvollen Sälen wachsen Bäume, die Brücke zum Haupteingang ist mit Gras und Büschen bewuchert. Obwohl das Schloss La Mothe-Chandeniers schon seit Jahrzehnten verfällt, ist durch die verspielten Erker und die unzähligen Schornsteine doch zu erkennen, welch ein Juwel das heute verfallene Bauwerk einst gewesen sein muss.
Seit dem 13. Jahrhundert wechselten nicht nur die Besitzer von La Mothe-Chandeniers, sondern auch die Architektur. 1870 wurde die frühere Burg zu eben diesem Wasserschloss im romantischen Stil umgebaut. Zum Verhängnis wurde dem Bauwerk der 13. März 1932. Der Besitzer Baron Robert Lejeune hatte gerade erfolgreich eine Zentralheizung in das Gemäuer einbauen lassen, als ein Feuer ausbrach. Antike Gemälde, eine reich bestückte Bibliothek, jahrhundertealte Möbelstücke - alles wurde Opfer der Flammen. Danach gab es zwar einige neue Besitzer, doch restauriert wurde das Schmuckstück nicht. Und zerfällt seither.
Spenden fürs Schloss
Bis 2017, als eine Spendenaktion das Schloss vor dem völligen Zerfall bewahren wollte. Auf der französischen Seite "Dartagnans", über die Geld für Denkmalschutz-Immobilien gesammelt wird, spendeten Menschen, um das Schloss nicht nur zu kaufen, sondern auch um die Restaurierung anzugehen. Die neuen Eigentümer bekommen Aktien, die sie als Mitbesitzer der Immobilie ausweisen.
Im April 2019 konnten dann die ersten "Besitzer" ihre Ruine besichtigen - zumindest von außen. Wie französische Medien berichten, haben rund 25.000 Menschen das Schloss finanziell unterstützt, insgesamt sind 1,6 Millionen Euro zusammengekommen. Mit dem Geld wird nun mit der Restaurierung der Anlage begonnen,. Daher kann das Schloss auch noch nicht von innen besichtigt werden. Während der Sommermonate soll es auch ein Restaurant an der Burg geben, so Logan Ballois, ein Führer des Château de la Mothe-Chandeniers zu France3. Die Gärten des Schlosses sind für die Öffentlichkeit zugänglich und können besichtigt werden. Für rund 11 Euro bekommen Besucher eine Führung durch das Schloss, wer alles allein entdecken will zahlt mindestens fünf Euro.