Neue Zensus-Daten Wo Wohnen in Deutschland unbezahlbar ist – und wo die meisten Wohnungen leerstehen

Symbolbild mit Deutschlandkarte zu Zensus-Daten
Die Karte zeigt das Mietniveau auf Basis der Zensus-Daten. Eine interaktive Version finden Sie unten im Artikel. Im Hintergrund: Balkone an einem Wohngebäude in Berlin
© stern/rös / Imago Images
Für den Zensus 2022 wurden erstmals für jedes Wohngebäude in Deutschland Daten wie Nettokaltmiete und Leerstand erhoben. Unsere Karten zeigen, wie die Situation an Ihrem Wohnort ist.

7,28 Euro. So viel kostet einer neuen Erhebung zufolge der Quadratmeter Wohnraum in Deutschland durchschnittlich. An Nettokaltmiete. Dabei handelt es sich um die Mietkosten für eine Immobilie, ohne Betriebs- und Nebenkosten, wie beispielsweise Heizkosten. Die kommen noch obendrauf. Und wie hoch der jeweilige Mietpreis vor Ort tatsächlich ausfällt, hängt wiederum von weiteren Faktoren ab, vor allem von der Lage der betreffenden Wohnung. Für den Zensus 2022 wurden erstmals auch Daten wie Nettokaltmiete und Leerstände erhoben und veröffentlicht. Die untenstehende Karte zeigt auf Basis dieser Daten, wie hoch die Mieten in Ihrem Wohnort und den weiteren deutschen Städten und Gemeinden sind.

Karte I: Wo Wohnen in Deutschland am teuersten ist

Hinweis zur Nutzung: Je dunkler der Rotton, desto höher fällt die Nettokaltmiete aus. Geben Sie einen Ortsnamen in das Suchfenster ein, um mehr Details zu erhalten. Sie können den Kartenausschnitt außerdem verschieben und hinein oder heraus zoomen. 

Über die verwendeten Daten

Die verwendeten Daten stammen aus dem Zensus 2022. Die Ergebnisse werden derzeit schrittweise veröffentlicht. Erstmals wurden im Zensus Daten wie Nettokaltmiete, Gründe und Dauer von Wohnungs­leerstand sowie die Energieträger der Heizung erfasst. Dafür wurden alle Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Verwaltungen von Wohneigentum befragt. Das bedeutet, dass ein Vergleich zum Zensus 2011 oder früheren Volks­zählungen nicht möglich ist. Die Ergebnisse sind auf der Zensus-Webseite in sogenannten Gitterzellen bis zu 100 Meter und damit quasi für jede Anschrift genau abrufbar. 

Nicht überraschend: In Großstädten und Ballungsräumen mit begrenztem Angebot und hoher Nachfrage sind bezahlbare Wohnungen in vielen Gegenden naturgemäß äußerst rar. Die deutschen Gemeinden, in denen die Miete pro Quadratmeter am teuersten ist, liegen in Bayern, im Landkreis München: Neubiberg mit 13,84 Euro pro Quadratmeter und Grünwald mit 13,08 Euro pro Quadratmeter. 

In eher strukturschwachen Gegenden ist Wohnraum wiederum deutlich billiger. Am günstigsten sind Wohnungen in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 5,38 Euro pro Quadratmeter. Mit 1,91 Euro pro Quadratmeter ist die Nettokaltmiete in Drehnow im Osten Brandenburgs am niedrigsten. 

Karte II: Wo in Deutschland die meisten Wohnungen leerstehen

Je dunkler der Rotton, desto höher die Leerstandsquote. Geben Sie einen Ortsnamen in das Suchfenster ein, um mehr Details zu erhalten. Sie können den Kartenausschnitt außerdem verschieben und hinein oder heraus zoomen. 

Wie oben erwähnt, erfasst der Zensus 2022 auch die Leerstände bei bei Wohnungen. Die höchste Quote an ungenutztem Wohnraum liegt demnach bei etwa 43 Prozent in Hartmannsdorf im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Bemerkenswerterweise gibt es auch in manchen Gegenden mit hoher Nachfrage und knappem Angebot einen teils durchaus hohen Leerstand, etwa in Kampen auf Sylt. Dort stehen viele Häuser die meiste Zeit des Jahres schlicht deshalb leer, weil die wohlhabenden Besitzer vom Festland es sich leisten können (mehr dazu hier bei stern+). 

Viele der Städte oder Gemeinden mit hohem Leerstand befinden sich allerdings wenig überraschend in eher strukturschwachen Regionen in den neuen Bundesländern. Die niedrigste Leerstandsquote Deutschlands gibt es allerdings ebenfalls im Osten der Bundesrepublik, in der Gemeinde Roggentin in Mecklenburg-Vorpommern. Dort liegt die Quote bei unter einem Prozent. 

Die Daten zeigen eines recht deutlich: Ein Durchschnittswert, wie der vom Anfang, sagt mit Blick auf das ganze Land recht wenig aus. Wohnen ist in Deutschland ein sehr uneinheitliches und von vielen regionalen und wirtschaftlichen Faktoren beeinflusstes Thema. 

Sie sind Eigentümer und möchten den Wert Ihrer Immobilie in wenigen Schritten selbst ermitteln? Erfahren Sie jetzt, wie viel Ihr Haus oder Ihre Wohnung wert ist.