Job-Suche Arbeitslose mit Telefontrick geprellt

Wegen Betrugs an 586 Job-Suchenden ist ein Kaufmann in München verurteilt worden. Der Kaufmann täuschte die Suche nach Kraftfahrern vor und bat um Bewerbung unter einer 0190er-Telefonnummer.

Wegen eines groß angelegten Schwindels mit gekauften 0190er-Telefonnummern ist ein 52 Jahre alter Kaufmann heute vom Landgericht München zu zwei Jahren Bewährungsstrafe und 70.000 Euro Geldbuße verurteilt worden.

Der Inhaber der Firma Consulting & Marketing suchte zum Schein nach zuverlässigen Kraftfahrern und gab als Telefonverbindung eine Nummer mit der Vorwahl 0190 an. Er kassierte jeweils zwei Drittel der anfallenden Gebühren von 1,86 Euro pro angefangener Gesprächsminute. Jobs hatte er allerdings nicht zu bieten. Rund 46.000 Bewerber ließen sich in lange "Vermittlungsgespräche" verwickeln. Für diese völlig nutzlosen Gespräche kassierte der Angeklagte in vier Jahren knapp 700.000 Euro. Vom Erlös soll er sich unter anderem teure Reisen, ein Reitpferd und ein Wohnmobil erlaubt haben.

Die Staatsanwaltschaft beschränkte ihre Anklage auf 586 Job-Suchende, die nach ihrer telefonischen Kontaktaufnahme auch noch kostenpflichtig ein Fax abgerufen hatten. Das 14 Seiten umfassende Schreiben gab jedoch keine konkreten Hinweise auf offene Stellen. Wer sich darüber beschwerte, wurde bei Anruf erneut bis zu 30 Minuten am Telefon hingehalten.

Der ehemalige Kurierdienstvermittler stolperte nach seinen Angaben über das Scheinselbstständigengesetz von 1999: "Man hat damals keinen Fahrer mehr gekriegt", beklagte sich der Kaufmann. Mit einem zurzeit nicht verhandlungsfähigen Partner gründete er damals seine Schwindel-Firma.

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