Fast zwei Jahre lang litt die junge Frau schon unter ihren Beschwerden, als sie im April 2023 zu mir in die Sprechstunde kam. Zwei Jahre, in denen sie oft nicht ernst genommen worden sei, ihr niemand habe sagen können, woran sie eigentlich erkrankt war, sagte sie mir. Vor mir saß eine intelligente Frau Anfang 30, die früher professionell Basketball gespielt hatte. Sie trainierte noch immer im Verein, hatte aber in letzter Zeit kaum daran teilnehmen können.
Sie erzählte mir ihre Geschichte: Am Sport lag es vor allem, dass zwei Jahre zuvor ihr Hausarzt es zunächst nicht richtig ernst nahm, als ihre Regelblutung ausblieb. Sie habe viel trainiert, solle sich keine Sorgen machen, bei Leistungssportlerinnen kämen hormonelle Schwankungen öfter mal vor, habe er gesagt. Doch erlitt sie im selben Monat einen Krampfanfall. Aus welchem Grund, konnte ihr auch in der Klinik niemand sagen, ebenso wenig, wie sich die Ärztinnen und Ärzte das Ausbleiben ihrer Periode erklären konnten. Bald begann die Patientin an Schlafstörungen zu leiden, fühlte sich unruhig, und oft war ihr schwindelig. Der Hausarzt vermutete, dass es an ihrer Schilddrüse lag: Die junge Frau litt seit einigen Jahren an einer Autoimmunerkrankung, die zu einer Überfunktion des kleinen Organs führt. Dann können Unruhe und Schlaflosigkeit die Folge sein. Doch ergab eine Blutuntersuchung, dass ihre Schilddrüsenhormone gut eingestellt waren.
Der Patientin ging es zunehmend schlecht. Sie bekam Hitzewallungen, fühlte sich erschöpft und hatte zu niedrigen Blutdruck. Inzwischen war die Regelblutung seit acht Monaten ausgeblieben. Ihr fielen die Haare aus, sie vertrug keine Kälte mehr und bekam Muskelkrämpfe.