Hinweis: Dieser Text erschien erstmals am 19. Mai 2017. Zum Jahresrückblick spielen wir die beliebtesten Artikel in loser Reihenfolge bis zum Ende des Jahres.
Der berufliche Erfolg eines Menschen wird durch viele Faktoren beeinflusst. Einen davon legen die Eltern schon mit der Geburt fest: den Vornamen. Obwohl der Betroffene ja gar nichts dafür kann, wie er heißt, kann das seinen Werdegang prägen, wie verschiedene Studien zeigen.
Die Jobsuchmaschine Adzuna, die über eine Datenbank von mehr als 50.000 Lebensläufen verfügt, hat für den stern analysiert, welche Vornamen in Spitzenjobs die höchsten Gehälter erzielen. Berücksichtigt wurden alle Vornamen, die mindestens 20 Mal vertreten waren, sodass eine Stichprobe von 5541 Daten übrig blieb.
Großer Gewinner des Vergleichs ist der Name Dirk. 120.000 Euro brutto verdienen die Dirks aus der Untersuchung im Schnitt pro Jahr. Auf Rang zwei folgen die Rainers mit einem Jahresgehalt von 112.000 vor den Jürgens (110.000 Euro). Auch Harald, Peter und Klaus liegen über 100.000 Euro pro Jahr. Erst auf Rang 23 taucht mit Sabine (83.600 Euro) der erste weibliche Vorname auf.
Rang | Vorname | Durchschnittsgehalt |
1 | Dirk | 120.200 Euro |
2 | Rainer | 112.153 Euro |
3 | Jürgen | 110.088 Euro |
4 | Harald | 109.190 Euro |
5 | Peter | 108.530 Euro |
6 | Klaus | 100.274 Euro |
7 | Hans | 96.339 Euro |
8 | Thomas | 95.855 Euro |
9 | René | 95.566 Euro |
10 | Ralf | 95.501 Euro |
… | … | … |
23 | Sabine | 83.638 Euro |
27 | Susanne | 82.690 Euro |
35 | Claudia | 78.934 Euro |
37 | Andrea | 78.009 Euro |
47 | Tanja | 74.291 Euro |
Quelle: Adzuna |
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Je kürzer der Name, desto besser der Verdienst
Abgesehen von den absoluten Zahlen, die sich offensichtlich auf Spitzenverdiener beziehen, fördert die Rangfolge ein interessantes Muster zutage. Es lautet: Je weniger Silben ein Name hat, desto höher ist das Gehalt. So verdienten Personen mit zweisilbigem Vornamen laut Auswertung acht Prozent weniger als Personen mit einer Silbe. Und solche mit dreisilbigem Namen hatten sogar 18 Prozent weniger auf dem Gehaltszettel stehen als die Dirks, Hans' oder Ralfs dieser Welt.
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Aussagen über einen kausalen Zusammenhang trifft Adzuna in der Auswertung zwar nicht. Der Befund passt aber zu den Ergebnissen anderer Studien der Vergangenheit. So kam die US-Karriereseite TheLadders, die aus Daten von rund sechs Millionen Mitgliedern schöpft, 2013 zu einem ganz ähnlichen Ergebnis. Die männlichen Top-Verdiener trugen demnach die zackigen Namen Tom, Rob, Dale, Doug und Wayne. Bei den Frauen verdienten Lynn, Melissa, Cathy, Dana und Christine am meisten.
Chefs mögen es knackig
Laut der US-Untersuchung kommt es nicht nur auf Silben an, sondern auf jeden Buchstaben: So verdienten Micheles mehr als Michelles, Philips mehr als Phillips und Saras mehr als Sarahs. Jeder zusätzliche Buchstabe führe im Schnitt zu einer Gehaltseinbuße von 3600 Dollar, errechnete TheLadders.
Das Karriereportal LinkedInstellte passend dazu fest, dass Firmenchefs häufig sogar nur vier Buchstaben im Vornamen haben. Besonders überrepräsentiert unter den CEOs waren die Namen Peter, Bob, Jack, Bruce und Fred. Auffällig war auch, dass Chefs mit langen Namen gerne eine Kurzform ihres eigentlichen Namens verwenden - zumindest bei den Männern. Die Frauen blieben dagegen lieber bei ihren vollen Namen - wohl um professioneller zu wirken, so die Lesart der LinkedIn-Daten.

Warum schlagen einfache Namen komplizierte?
Experten erklären das Phänomen damit, dass sich der Mensch generell nach Einfachheit sehnt. Kurze Namen seien einfacher und einprägsamer sowie international verständlicher. Zudem werden mit Namen unterbewusst auch immer Eigenschaften assoziiert. Während Arbeitnehmer mit kurzen Vornamen eher als zielstrebig und effizient wahrgenommen werden, vermutet manch Personaler hinter einem komplizierten Namen unbewusst auch eine komplizierte Persönlichkeit.
Psychologen nennen das den "Name-Pronunciation-Effect". "Leicht auszusprechende Namen (und ihre Träger) werden positiver bewertet als schwer auszusprechende Namen", heißt es in dem Fachaufsatz "The name-pronunciation effect: Why people like Mr. Smith more than Mr. Colquhoun", der 2011 im "Journal of Experimental Psychology" erschienen ist und fünf Studien zum Thema auswertet.
Eine dieser Studien beschreibt auch explizit die Auswirkung auf die Arbeitswelt: So erreichten Beschäftigte mit einfachen Namen in Anwaltskanzleien durchschnittlich höhere Positionen als solche mit schwierigeren Namen.
Nicht immer hilft Kürze
Dass schon Lehrer in der Schule Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen ihrer Schüler haben, zeigte vor einigen Jahren die berühmte "Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose"-Studie. Sie demonstrierte aber auch, dass die Länge des Vornamens nicht immer das entscheidende Kriterium ist. Während "Kevin" der große Verlierername der Umfrage war, hatten die Lehrer mit "Maximilian" einen deutlich längeren Favoriten.
Abgesehen davon, dass der Name auch für profitmaximierende Firmen einen positiven Klang haben dürfte, haben Maximilians noch einen weiteren Vorteil: Sie können ihren Namen bei Bedarf problemlos mit "Max" abkürzen.