Skyteam, Star Alliance oder Oneworld - ohne Zugehörigkeit zu einer großen Allianz haben Fluggesellschaften heute kaum noch Chancen auf dem globalen Markt. Durch einen neuen Erfolg bei der Partnersuche hat jetzt die Star Alliance um die Deutsche Lufthansa ihre Konkurrenz weiter unter Druck gesetzt. Mit der Aufnahme von South African Airways, TAP Air Portugal und der finnischen Blue One deckt das Bündnis drei weiße Flecken in seinem Netz ab.
Nehmen nicht jeden
Nach eigenen Angaben hat der Verbund jetzt einen weltweiten Marktanteil von 28 Prozent. "Wir nehmen aber nicht jeden, der an die Tür klopft", stellte Star-Geschäftsführer Jaan Albrecht beim Vorstandstreffen der Allianz am Wochenende in Singapur klar.
Die Aufnahmeprozedur hat mit "Liebe auf den ersten Blick" nichts zu tun. Statt dessen nehmen Spezialisten der Star-Alliance neue Bewerber gründlich unter die Lupe: Produktqualität, interne Prozesse und Datenverarbeitung stehen auf der Checkliste. Rund 50 Kriterien werden streng geprüft. Gemeinsam bringen die 15 Allianzpartner derzeit mehr als 2.000 Flugzeuge in die Luft. In den kommenden Monaten stoßen noch South African Airways, die finnische Blue One und TAP Air Portugal dazu.
Zusammenarbeit wird immer enger
Dass die Allianz neue Familienmitglieder so genau prüft, hat handfeste Gründe: Der Grad an Zusammenarbeit wird immer enger. So kooperieren die Mitglieder die Star Alliance inzwischen auch beim Treibstoffkauf oder investieren gemeinsam in neue Abfertigungsgebäude. "Die Eigenständigkeit bleibt aber erhalten", sagt Albrecht. Das soll auch die Risiken für die Bündnispartner minimieren, wenn eine Gesellschaft finanziell ins Straucheln kommt.
Wie sich die Zusammenarbeit bewährt, zeigt ein Beispiel jenseits von Bonusmeilen-Karten und exklusiven Lounges: Die Star Alliance betreibt ein gemeinsames Gepäcksuchsystem. Das sparte im vergangenen Jahr rund vier Millionen Euro Kosten und vor allem viel Ärger mit missmutigen Passagieren, die vergeblich auf ihre Koffer warteten. Weiterer Pluspunkt des Netzwerkes sind nach Einschätzung von Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber die zahlreichen Drehkreuze. Der LH-Chef sieht einen klaren Trend: "Wettbewerb zwischen Airlines wird immer stärker zum Wettbewerb zwischen Allianzen."
Indien und China auf Wunschliste
Konkurrenz durch Billigflieger sehen die Bündnisse nur in bestimmten Geschäftsfeldern. "Wir bewegen uns in einigen Bereichen auch aufeinander zu", sagt der Chef von Austrian Airlines, Vagn Sörensen. So knüpfen einige Billigairlines ebenfalls bereits Bündnisse. Andererseits übernehmen die etablierten Linienflieger beispielsweise Abläufe der günstigen Mitbewerber beim Flugbetrieb.
Während Europa, Amerika und Südostasien in den Flugplänen von Skyteam, Star Alliance und Oneworld gut vertreten sind, stehen künftig vor allem Indien und China auf der Wunschliste, wenn es bei allen drei Allianzen um neue Mitglieder geht. Mit den chinesischen Airlines gibt es schon zahlreiche bilaterale Kooperationen - zum Beispiel zwischen Lufthansa und Air China.