Kreditkarten-Inhaber können in den nächsten Wochen erstmals die neuen fälschungssicheren Mikrochip-Karten beim Einkauf benutzen. "Mit dem heutigen Tag startet die Umstellung der rund 400.000 Terminals und Geldautomaten in Deutschland", berichtete der weltweit größte Kreditkartenhersteller Visa International am Dienstag in Frankfurt. "Vorreiter sind Kaufhauskonzerne, aber auch kleine Einzelhändler, die ihre Terminals als erste umrüsten lassen", sagte Visa-Projektentwickler Manfred Müller.
Bis Ende 2005
Derzeit können nach Angaben des Netzbetreibers easycash 250.000 Bankkunden, die bereits chipgestützte Karten besitzen, die neue Shopping-Möglichkeit wahrnehmen. Die europäischen Kreditkarten-Organisationen wollen bis Ende 2005 die Mehrzahl der 20 Millionen Karten in Deutschland mit dem neuen sicheren System auszustatten. Der geplante Stichtag Anfang 2005 für die Umstellung aller Kundenkarten sei nicht zu schaffen, sagte Müller.
Betrugs-Schaden um 80 Prozent senken
Beim deutschlandweit ersten Einkauf mit Chip-Karte zahlte ein Kunde am Dienstag in einem Frankfurter Hotel ein Mineralwasser und einen Capuccino per Mikrochip-Karte. "Die Mikrochips bieten einen ganz großen Sicherheitsvorteil", sagte Ulrich Keppler, Geschäftsführer von easycash. Betrügern werde es praktisch unmöglich gemacht, die Karten zu fälschen. Visa will mit dem neuen System den Betrugs-Schaden von derzeit 20 Millionen Euro jährlich in Deutschland um 80 Prozent senken.
Ab Januar 2005 gilt auch eine neue Haftungsregelung
Für den Verbraucher ändert sich im Umgang mit dem neuen Plastikgeld nichts. Die Karte, die auch weiterhin einen Magnetstreifen besitzt, wird in das Lesegerät gesteckt. Heraus kommt die Papierquittung, die der Kunde wie gehabt unterschreiben muss. Auch die Inhaber der alteingesessenen Bankkarten ohne Chip können sich von Januar 2005 an sicher fühlen: Dann tritt eine neue Haftungsgarantie in Kraft. Sie verpflichtet Banken, für finanziellen Schaden aufzukommen, wenn dieser durch den Einsatz des Chips hätte verhindert werden können.