Der Anteil der Mehrwegflaschen ist bei alkoholfreien Getränken einem Zeitungsbericht zufolge rückläufig. Nach dem sogenannten Consumer Scan des Marktforschungsunternehmens GfK sei der Anteil bei Getränken wie Wasser, Limonade oder Fruchtsaft im ersten Halbjahr 2008 auf 27,2 Prozent gesunken, berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Damit liege die Quote 2,6 Prozentpunkte niedriger als im Gesamtjahr 2007 und sogar fast 25 Prozentpunkte niedriger als vor der Einführung des Pflichtpfandes zum Jahreswechsel 2003.
Eigentlich sollte das Pfand auf Dosen und andere Einwegverpackungen die Mehrwegquote auf Dauer deutlich erhöhen. Mittlerweile sind aber dem Bericht zufolge Einwegflaschen aus Plastik mit einem Anteil von 63 Prozent die mit Abstand meist genutzte Gebindeart im Bereich der alkoholfreien Getränke. Danach folgten laut GfK-Berechnungen Plastik-Mehrweg mit 13,7 Prozent und Glas-Mehrweg mit 13,5 Prozent. Dahinter folgten Glas-Einweg, Kartons und Dosen.
"Natürlich ist die Entwicklung bei den alkoholfreien Getränken unerfreulich", zitiert die Zeitung das Bundesumweltministerium. "Die nicht eingetretene Lenkungswirkung in Richtung Mehrweg ist aber nur ein Aspekt." Immerhin habe das Einwegpfand die Verschmutzung der Landschaft verringert und Stoffkreisläufe optimiert. Dennoch suche das Ministerium nun den Dialog mit allen Betroffenen, um über neue Instrumente zur Stützung der Mehrwegquote zu beraten. Damit reagiere die Politik früher als nötig, schreibt die Zeitung. Denn offiziell stehe die nächste Überprüfung der Quoten und damit der Ökobilanz der einzelnen Materialarten laut der aktuellen Verpackungsverordnung erst wieder im Jahr 2010 an.
"Die Politik hat ein funktionierendes System ohne Not kaputt gemacht und damit ein Desaster angerichtet", kritisierte der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (WAFG), Werner Witting. Der Verband befürchtet in den kommenden Monaten eine Pleitewelle bei mehrwegorientierten Getränkeherstellern. "Viele mittelständische Betriebe sind bereits in Existenznot geraten, weil sie aus Kostengründen nicht einfach von Mehrweg auf Einweg umstellen können", sagte Witting. Damit gefährde das politisch erzwungene Pfand Tausende von Arbeitsplätzen. Die WAFG sieht zudem den freien Fall der Quoten noch nicht gestoppt: "Der kontinuierliche Abwärtstrend wird sich noch über Jahre hinweg fortsetzen", sagte Witting. Experten halten demnach bereits Quoten von deutlich unter 20 Prozent für möglich.