Automobilbranche Porsche will Mehrheit an VW übernehmen

Der Porsche-Aufsichtsrat hat grünes Licht für die Aufstockung der VW-Anteile des Sportwagenbauers auf über 50 Prozent gegeben. Damit soll die "leistungsstärkste Automobil-Allianzen der Welt" geschaffen werden. Eine Fusion ist allerdings nicht geplant.

Der Sportwagenhersteller Porsche will für rund 10 Milliarden Euro die Mehrheit an Europas größtem Autobauer Volkswagen übernehmen. Der Aufsichtsrat gab dafür bei einer außerordentlichen Sitzung am Montag grünes Licht, wie Porsche in einer Pflichtmitteilung für die Börse mitteilte.

Investment in Höhe von 10 Milliarden Euro

"Unser Ziel ist die Schaffung einer der innovativsten und leistungsstärksten Automobil-Allianzen der Welt, die dem verschärften internationalen Wettbewerb gerecht wird", erklärte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Porsche hält derzeit 30,9 Prozent an Volkswagen. Der Erwerb weiterer 20 Prozent an den Wolfsburgern entspreche beim derzeitigen Börsenkurs von rund 150 Euro je Stammaktie einem Investment von knapp 10 Milliarden Euro. Die Kasse von Porsche ist gut gefüllt, das Unternehmen hatte erst jüngst seine Kreditlinie von 10 Milliarden Euro voll ausgeschöpft.

Sobald Porsche die Mehrheit an VW hat, soll der Wolfsburger Konzern ein Teilkonzern der Porsche Automobil Holding SE werden. Damit ziehen auch VW-Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat der Porsche Holding ein. Gemeinsam mit den Vertretern der Porsche AG werden sie die Arbeitnehmerseite im zwölfköpfigen Kontrollgremium der Holding bilden. Zeitgleich werden die von europäischen Volkswagen-Mitarbeitern zu wählenden Arbeitnehmer-Vertreter in den SE-Betriebsrat aufgenommen. "Aufgrund der unterschiedlichen Beschäftigtenzahlen beider Teilkonzerne wird dann der SE-Betriebsrat von den Arbeitnehmervertretern der Volkswagen AG dominiert sein", erklärte Porsche.

Belegschaft soll noch informiert werden

In der Vergangenheit hatte es massive Auseinandersetzungen um Stärke der Präsens der VW-Arbeitnehmervertreter in dem Gremium gegeben. Mit der Entscheidung für die Mehrheitsübernahme werde der Weg dafür geebnet, dass Volkswagen und Porsche künftig "gemeinsam in einer fairen und kollegialen Partnerschaft ein neues Kapitel Automobilgeschichte schreiben können", erklärte Porsche. Der Vorstand will die Porsche-Belegschaft am (morgigen) Dienstag auf Informationsveranstaltungen über die Entscheidung und das weitere Vorgehen unterrichten.

AP · DPA
AP/DPA/spi