Daimler hat seinen Anteil von 5,34 Prozent am indischen Autokonzern Tata Motors verkauft. Weil der Tata-Aktienkurs insbesondere im Jahr 2009 signifikant gestiegen ist, wird durch den Verkauf der Anteile ein Kapitalzufluss von rund 300 Millionen Euro erzielt, wie der Stuttgarter Autobauer am Dienstag mitteilte. Die Transaktion werde sich im Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit ungefähr 265 Millionen EUR niederschlagen und im ersten Quartal 2010 gebucht.
Daimler sei für die Erschließung der Wachstumspotenziale bei Pkw und Nutzfahrzeugen in Indien "in einer hervorragenden Ausgangsposition und verstärkt seine eigenen Aktivitäten dort weiter", hieß es in der Mitteilung. Eine Fortführung der Kapitalbeteiligung an Tata sei dazu aber nicht notwendig. Dieser Schritt erfolge in enger Abstimmung mit Tata. Die Beziehungen zwischen den beiden Unternehmen seien "hervorragend und bleiben vom Verkauf der Anteile unbeeinflusst".
Trotz der weltweiten Finanzkrise sei in Indien eine Aufbruchstimmung der Wirtschaft spürbar, "die von einer hohen Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung und dem entsprechenden Nachholbedarf in der Automobilwirtschaft begleitet wird". Sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeuggeschäft partizipiere Daimler an diesem Wachstumspotenzial. Die Konzerntochter Mercedes-Benz India produziert bereits seit 1995 in Pune. Im Februar 2009 wurde dort ein neues Werk für Mercedes-Benz-E- und S-Klassen eröffnet. Inzwischen ist die Marke in 25 Städten mit Showrooms und Service Centern vertreten.
In Indien ist die Marke dem Konzern zufolge erfolgreich ins neue Jahr gestartet: In den ersten beiden Monaten 2010 konnte Mercedes-Benz die Verkäufe nahezu verdoppeln auf insgesamt 800 Einheiten. Positive Impulse werden in diesem Jahr insbesondere von dem Start der neuen E-Klasse erwartet. 2010 will Mercedes-Benz Marktanteile hinzugewinnen und im zweistelligen Prozentbereich wachsen. 2009 wurden insgesamt über 3.200 Mercedes-Benz Pkw an Kunden übergeben.
Neben den Pkw und Nutzfahrzeug-Aktivitäten betreibt Daimler darüber hinaus in Bangalore seit 1996 nach eigenen Angaben den größten Standort für Forschung und Entwicklung außerhalb Deutschlands.