Im Tarifkonflikt mit der Bahn will die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) zunächst in zwei ausgewählten Regionen mit Warnstreiks beginnen. "Nach und nach dehnen wir den Arbeitskampf aus", sagte der GDL-Vorsitzende Manfred Schell der «Bild am Sonntag». Die GDL hatte bereits Anfang März einen bundesweiten Warnstreik ausgerufen.
Alle Zugeständnisse zurückgezogen
Wenn die Bahn im Tarifkonflikt nicht einlenke, komme es spätestens in der ersten Mai-Woche zu einer Urabstimmung. "Dann drohen unbefristete Streiks", kündigte Schell an. Die Positionen der Tarifparteien seien "meilenweit" voneinander entfernt. Die GDL ziehe jetzt alle bisher gemachten Zugeständnisse zurück.
Eigener Spartentarifvertrag
In dem Konflikt geht es darum, dass die GDL für Lokführer und Zugbegleiter einen eigenen Spartentarifvertrag durchsetzen will. Mit den anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA hat sich die Bahn bereits auf einen Tarifvertrag geeinigt.
Behinderungen bei Rückkehr aus Osterurlaub
Durch den Lokführer-Streik drohen Bahnreisenden bei ihrer Rückkehr aus dem Osterurlaub erhebliche Behinderungen. Die Deutsche Bahn hat vorsorglich eine gebührenfreie Kunden-Hotline eingerichtet. Die Nummer 0800 - 66 44 225 wird den Angaben zufolge freigeschaltet, sobald es zu Störungen im Betriebsverlauf kommt.
Andere Gewerkschaften streiken nicht
Die Bahn hat bereits Dienstpläne geändert, um möglichst viele Lokführer bereit zu halten. Außerdem will sie zusätzliche Züge zur Verfügung halten. Die beiden anderen Bahngewerkschaften wollen sich an den Streiks nicht beteiligen. Schell hatte bereits in einem früheren Interview gesagt, die Gewerkschaft werde sich auch durch möglichen Unmut der Bahnkunden nicht von den Streikplänen abbringen lassen. "Und wenn wir gegen den Rest der Welt kämpfen - wir müssen diesen Konflikt jetzt durchstehen." Er rechne mit 98 Prozent Zustimmung unter den Kollegen für einen Arbeitskampf. Eine Fortsetzung der gescheiterten Schlichtung lehnte Schell ab. Die Rückkehr zur Schlichtung war ein Vorschlag der Bahn.
'Nur' 11.000 dürfen streiken
Bei der GDL sind nach eigenen Angaben drei Viertel von insgesamt 22.500 Lokführern organisiert. Allerdings können davon nur etwa rund 11.000 Lokführer streiken. Die anderen sind Beamte.