Die HypoVereinsbank hat den Chef ihrer Online-Tochter DAB, Matthias Kröner, aus dem Amt gedrängt. Kröner habe sich entschieden, sein Amt als Vorstandssprecher niederzulegen und habe das Unternehmen Ende Oktober verlassen, teilte die DAB bank AG (München) am Montag mit. Die HypoVereinsbank war schon seit längerem unzufrieden mit der Entwicklung bei ihrer Direktbank-Tochter. Bis Ende des Jahres will sie die DAB bank daher entweder in den Konzern integrieren oder verkaufen. Der Vertrag mit Kröner war erst im Frühjahr bis Oktober 2005 verlängert worden.
Hohe operative Verluste
Die HypoVereinsbank hat derzeit mit hohen Verlusten im operativen Geschäft zu kämpfen. Deshalb will der designierte Vorstandschef Dieter Rampl bei defizitären Tochtergesellschaften hart durchgreifen. Die DAB bank belastete das Ergebnis der Mutter in den ersten neun Monaten mit 90 Millionen Euro. In Unternehmenskreisen wurde Kröner vorgeworfen, seine Versprechungen nicht eingehalten zu haben.
Expansion rückgängig machen
Die HypoVereinsbank verhandelte daher dem Vernehmen nach in den vergangenen Wochen mit Kröner über eine Vertragsauflösung. Rampl kündigte zugleich an, dass der Expansionskurs der vergangenen Jahre rückgängig gemacht werden solle. So werde das teuer erworbene Engagement in Frankreich voraussichtlich verkauft und die Tochter in der Schweiz geschlossen. Danach gilt eine Wiedereingliederung der DAB bank als reiner Vertriebskanal in die HypoVereinsbank als erste Option. Wenn der Preis stimme, sei aber auch ein Verkauf beispielsweise an den Konkurrenten Comdirect ein Thema.