Für den von Auftrags- und Umsatzrückgängen geplagten deutschen Bau ist nach Einschätzung seines Branchenverbandes auch in diesem Jahr keine Trendwende in Sicht. Sorgenkind bleibt vor allem der Wohnungsneubau. Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Karl Robl, erwartet allein im Wohnungsbau im laufenden Jahr Umsatzrückgänge von rund 15 Prozent gegenüber 2001. Im gewerblichen und öffentlichen Bau rechne er mit Rückgängen von jeweils zwei bis drei Prozent, sagte Robl am Dienstag in Essen.
Hoffnungsschimmer Sanierung
Einziger Lichtblick im Wohnungsbau ist nach den Worten von Robl die Sanierung und Modernisierung von bestehenden Gebäuden. Die Branche geht davon aus, das bundesweit etwa 26 Millionen Wohneinheiten Sanierungsbedarf haben. Dabei handele es sich nicht nur um Altbauten im herkömmlichen Sinn, sondern auch um Wohnungen und Häuser, die in den 60er und 70er Jahren gebaut wurden.
Nach Ansicht des Verbandes wird auch die am 1. Februar in Kraft tretende Energieeinspar-Verordnung für eine Belebung im Bestandsbau sorgen. Gestiegene Anforderungen an die Energiebilanz von Gebäuden würden unweigerlich Nachrüstung und Sanierung nach sich ziehen, hieß es auf der Pressekonferenz. Dabei komme neben der haustechnischen Komponente der Wärmedämmung, insbesondere an der Fassade große Bedeutung zu. Die Branche rechnet mit jährlich etwa 500.000 zu sanierenden Wohneinheiten.
IG BAU: Tarifforderungen werden gemäßigt ausfallen
Die IG BAU kündigte an, mit einer vergleichsweise moderaten Forderung in die Tarifrunde für die etwa 800.000 Beschäftigten des deutschen Bauhauptgewerbes zu gehen. »Wir werden sicher nicht in der Spitzengruppe der Forderer liegen«, sagte Karl Heinz Strobl, Bundesvorstandsmitglied der IG Bauen-Agrar-Umwelt. Wegen der schwachen Konjunktur werde die IG BAU wohl nicht wie die IG Metall bis zu sieben Prozent mehr Geld fordern.