Der Elektronik-Konzern Siemens ist nach einem Bericht der »Financial Times Deutschland« wegen des Bergbahnunglücks von Kaprun in New York verklagt worden. Angehörige der US-Opfer, die bei dem Tunnelbrand ums Leben gekommen waren, werfen dem Konzern vor, die verunglückte Bergbahn mit mangelhaften elektrischen Installationen ausgerüstet zu haben. Bei der Katastrophe im vergangenen November kamen 155 Menschen ums Leben, darunter 8 Amerikaner und 37 Deutsche.
Schadenersatz in Milliarden-Höhe
Der Anwalt der Kläger, Ed Fagan, schätze den Streitwert auf mehrere 100 Millionen US-Dollar. Allein den seinen Mandanten zustehenden Schadenersatz schätzt er auf insgesamt 1,1 bis 1,3 Milliarden Mark (0,56 bis 0,66 Milliarden Euro). »Diese Brandkatastrophe wird den Absturz der französischen Concorde als geradezu billig erscheinen lassen«, so Fagan.
Schwere Vorwürfe
Die schwersten Vorwürfe gegen Siemens: Das elektrische System sei zumindest mitverantwortlich für den Ausbruch des Feuers gewesen. Zudem habe die Elektronik versagt, weil sich die Türen der Zugseilbahn nicht öffnen ließen und die Bahnbegleiter nicht mit der Außenwelt sprechen konnten. Außerdem sei der Tunnel nicht beleuchtet gewesen. Ohne diese Fehlleistungen hätten sich viele Opfer retten können, sagte Fagan weiter. Brandanfälligkeit und mögliche Rettungsmaßnahmen seien zuvor nie ausreichend getestet worden. Siemens gehöre damit zu den Hauptverantwortlichen des Unglücks.