Bei Hausdurchsuchungen im Zuge der Ermittlungen gegen den Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft umfangreiche Unterlagen beschlagnahmt. Insgesamt wurden am Donnerstagmorgen ab 10.00 Uhr drei Objekte in Frankfurt und München durchsucht, wie das Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf den Frankfurter Oberstaatsanwalt Rainer Schilling berichtete. Bei der Aktion seien drei Staatsanwälte und zehn Polizisten im Einsatz gewesen.
Bislang keine Stellungnahme
Von Staatsanwaltschaft oder Deutscher Bank gab es am Wochenende keine Stellungnahme zu dem Bericht. Im Mai hatte die Staatsanwaltschaft den Angaben zufolge ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Vorstandssprecher der größten deutschen Bank wegen angeblicher Äußerungen zur Kreditwürdigkeit der KirchGruppe eingeleitet.
Mittlerweile prüften die Ermittler auch, ob Breuer sich durch unwahre Äußerungen gegenüber den Aktionären strafbar gemacht habe. Breuer habe bei der Hauptversammlung am 22. Mai 2002 gesagt, er habe keine Klage oder Strafanzeige von Kirch erhalten. Dessen Anwälte versicherten jedoch, dass die Klage am 13. Mai bei der Deutschen Bank eingegangen sei.
"Kreditschädigende Äußerungen"
Im vergangenen Herbst hatten die Strafverfolger noch auf die Eröffnung eines formellen Ermittlungsverfahrens gegen Breuer verzichtet, weil sich nach der Anzeige des Medienunternehmers Leo Kirch kein Anfangsverdacht ergeben hatte. Kirchs Anwälte hatten dagegen Beschwerde eingelegt. Kirch beschuldigte Breuer, die Kirch-Gruppe durch kreditschädigende Äußerungen in die Insolvenz getrieben zu haben. Im Februar war Breuer in der gleichen Angelegenheit vom Münchner Landgericht wegen Verletzung des Bankgeheimnisses verurteilt und Kirch das Recht auf Schadensersatz zugesprochen worden.