Christof Bosch hat das deutsche Schulsystem massiv kritisiert. Die verkrustete Kultusbürokratie erschwere wirkliche Reformen, sie enge Schulen ein wie eine "Zwangsjacke" und ein "Korsett", sagte der Kurator der Bosch-Stiftung, die sich vor allem für Bildung engagiert, in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern. Die Verwaltungen agierten "formalistisch statt menschenbezogen" und erhöhten durch zusätzliche Prüfungen den Druck auf Lehrer und Schüler statt Freude am Lernen zu wecken.
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Der Enkel von Konzerngründer Robert Bosch wandte sich auch gegen die föderale Struktur von Bildung: Bei der G8-Reform, die zu einer Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre führt, ginge es den einzelnen Bundesländern nicht um Inhalte, sondern nur darum, schneller zu sein als die anderen. "Was bei der Raserei herauskommt, ist ein Verkehrsunfall, die Unfallopfer sind die Schüler", sagte Bosch, der auch Aufsichtsrat im Bosch-Konzern ist. Er forderte im stern, guten Schulen und guten Lehrern mehr Freiheiten einzuräumen und nicht bei der Bildung zu sparen.
Jedes Jahr vergeben die Bosch- und die Heidehof-Stiftung in Kooperation mit ARD und stern den Deutschen Schulpreis, der Reformschulen auszeichnet. Bis zum 30. September können sich alle Schulen Deutschlands für den Preis bewerben (www.deutscher-schulpreis.de). Das 1886 gegründet Unternehmen ist der größte Automobilzulieferer weltweit, die Bosch-Stiftung eine der größten privaten Stiftungen Deutschlands.