Afrika. In den Köpfen vieler Europäer entsteht bei dem Wort das Bild eines Landes. Dabei ist Afrika ein Kontinent, auf dem die USA, China und Indien Platz fänden und in den verbleibenden Lücken West-Europa untergebracht werden könnte. 54 Staaten, 1,4 Milliarden Menschen, mehr als sieben Amtssprachen und rund 2000 Dialekten. Afrika als Land zu denken, als imaginäre Einheit verkennt völlig die Vielschichtigkeit, selbst wenn man den Blick nur auf die Staaten unterhalb der Sahara richtet. Für die Vereinten Nationen sind die sogenannten Sub-Sahara-Staaten zusammen mit Südasien, also die Region um Indien, Pakistan und Sri Lanka die mit Abstand größten Baustellen beim SDG-4, dem Sustainable Devlopment Goal Number 4, für eine nachhaltige Bildung aller Kinder weltweit. Eines von 17 Zielen der Unesco für eine bessere Welt. Der 2019 veröffentlichte Weltbildungsbericht der Uno stellte fest, dass von den weltweit rund 64 Millionen nicht beschulten Kindern, über die Hälfte in afrikanischen Staaten südlich der Sahara lebt. Nur 64 Prozent der Kinder würden die Grundschule abschließen und selbst in der Sekundarstufe könnten über die Hälfte der Schüler weder flüssig lesen noch schreiben. Doch auch hier gilt: Es kommt auf das Land an, oft sogar auf die Region innerhalb der Staaten. Kinder im Kongo haben gravierend schlechtere Bildungschancen als jene in Botswana. Beide leben in Afrika, doch gleichsam wie auf unterschiedlichen Planeten.
Bildungschancen Afrika ist kein Synonym für geringe Bildung

Botswana: Afrikanischer Klassenprimus
Wenn es einen Vorzeigestaat mitten in Afrika gibt, dann ist es Botswana. Seit der Unabhängigkeit 1966 mauserte sich Botswana zum politisch stabilsten und wirtschaftlich erfolgreichsten demokratischen Staat Afrikas, noch vor Südafrika. Die in Afrika verbreitete Korruption ist sehr niedrig, geringer sogar als die von Polen oder Italien. Vom das insbesondere von der Diamantenförderung getragene Bruttoinlandsprodukt werden knapp sieben Prozent in die Bildung investiert. Die Grundschule ist kostenlos, für die weiterführenden Schule werden Gebühren erhoben. Bildung hat für Eltern in Botswana einen großen Stellenwert. Gleichwohl keine Schulpflicht besteht, besuchen fast alle Kinder und Jugendlichen die Schule. Die durchschnittliche Schulbesuchsdauer von neun Jahren ist die höchste Afrikas. Daten der Uno zufolge beträgt die Klassengröße etwa 26 bis 29 Kinder. Zum Vergleich: In Tansania oder Kongo drängen sich rund 70 Kinder in einer Klasse. Von den zahlreichen Colleges, vergleichbar mit den Gymnasialschulen, geht es dann an die Universitäten des Landes. Das Erfolgsgeheimnis des Landes sehen Beobachter vor allem in der gleichmäßigen Wohlstandsverteilung und die gleichmäßige politische Teilhabe alle Volksgruppen. Die drei größten Posten im Haushalt zielen auf das Gemeinwohl: Bildung, Gesundheit gefolgt von Infrastruktur.
Wenn es einen Vorzeigestaat mitten in Afrika gibt, dann ist es Botswana. Seit der Unabhängigkeit 1966 mauserte sich Botswana zum politisch stabilsten und wirtschaftlich erfolgreichsten demokratischen Staat Afrikas, noch vor Südafrika. Die in Afrika verbreitete Korruption ist sehr niedrig, geringer sogar als die von Polen oder Italien. Vom das insbesondere von der Diamantenförderung getragene Bruttoinlandsprodukt werden knapp sieben Prozent in die Bildung investiert. Die Grundschule ist kostenlos, für die weiterführenden Schule werden Gebühren erhoben. Bildung hat für Eltern in Botswana einen großen Stellenwert. Gleichwohl keine Schulpflicht besteht, besuchen fast alle Kinder und Jugendlichen die Schule. Die durchschnittliche Schulbesuchsdauer von neun Jahren ist die höchste Afrikas. Daten der Uno zufolge beträgt die Klassengröße etwa 26 bis 29 Kinder. Zum Vergleich: In Tansania oder Kongo drängen sich rund 70 Kinder in einer Klasse. Von den zahlreichen Colleges, vergleichbar mit den Gymnasialschulen, geht es dann an die Universitäten des Landes. Das Erfolgsgeheimnis des Landes sehen Beobachter vor allem in der gleichmäßigen Wohlstandsverteilung und die gleichmäßige politische Teilhabe alle Volksgruppen. Die drei größten Posten im Haushalt zielen auf das Gemeinwohl: Bildung, Gesundheit gefolgt von Infrastruktur.
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Afrika. In den Köpfen vieler Europäer entsteht bei dem Wort das Bild eines Landes. Dabei ist Afrika ein Kontinent, auf dem die USA, China und Indien Platz fänden. Und eines ist Afrika südlich der Sahara auch nicht ausschließlich: ein Armenhaus. Ein differenzierter Blick auf Staaten und Bildungschancen.