Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt für große wirtschaftliche Unsicherheit. Die Aktienmärkte rund um die Welt stürzten teilweise regelrecht ab. Der deutsche Aktienindex Dax, in dem die 30 wichtigsten deutschen Unternehmen vertreten sind, verlor innerhalb weniger Tage 14 Prozent seines Wertes. Es gibt aber nicht nur Verlierer. Einige deutsche Firmen aus der zweiten Reihe verzeichneten inmitten des Corona-Crashs bemerkenswerte Kurssprünge.
Hier sind vier Firmen deren Waren und Dienstleistungen in der Corona-Krise stärker denn je gefragt sind – und die in den vergangenen Tagen entsprechend an Wert gewonnen haben.
1. Qiagen: Coronavirus-Testkits für die ganze Welt
Der Gendiagnostik- und Biotechkonzern aus Hilden bei Düsseldorf hat Corona-Testkits entwickelt, die innerhalb einer Stunde verlässliche Ergebnisse liefern sollen. Diese sollen nun in die ganze Welt verkauft werden. In China sind sie bereits zum Einsatz gekommen, in den USA prüft gerade die Gesundheitsbehörde FDA den Einsatz. Am Dienstag wurde bekannt, dass der US-Konzern Thermo Fisher Scientific Qiagen übernehmen will, was den Aktienkurs noch einmal um 19 Prozent in die Höhe schießen ließ.
Qiagen ist im MDax notiert und hat nun innerhalb eines Monats 25 Prozent an Wert gewonnen. Dabei kommt das Unternehmen mit seinen rund 5000 Mitarbeitern in 25 Ländern und einem Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Dollar gerade aus einer Krise: Im vergangenen Jahr war Quiagen – nach Problemen im chinesischen Markt – sogar in die roten Zahlen gerutscht, im Oktober verließ der langjährige Vorstandschef Peer Schatz das Unternehmen. Nun also das fulminante Comeback.
2. Teamviewer: Lösungen für die Home-Office-Quarantäne
Der zweite große Star im MDax der vergangenen Tage ist ein Softwareunternehmen. Die Teamviewer AG aus Göppingen verkauft eine gleichnamige Software, mit der sich Computer fernwarten lassen. Das Programm ermöglicht auch Videokonferenzen und Dateitransfers – ein äußerst nützliches Tool also für die Organisation von Home Office in Unternehmen. Teamviewer ist nach Herstellerangaben bereits auf zwei Milliarden Geräten installiert, der Jahresumsaz des Unternehmens lag 2019 bei 325 Millionen Euro.
Da aus Angst vor dem Coronavirus Unternehmen ihre Mitarbeiter derzeit verstärkt von zu Hause arbeiten lassen, erfährt Teamviewer einen plötzlichen Bedeutungssprung. Während fast alle Aktien vergangene Woche abrauschten, war Teamviewer der größte Gewinner im MDax. Anfang der Woche schoss die Aktie auf ein neues Allzeithoch. Auch wenn der Kurs am Dienstag wieder etwas nachgab: Teamviewer ist heute an der Börse ein Drittel mehr wert als vor einem halben Jahr.

3. Hartmann: Run auf Desinfektionsmittel
Für den Medizin- und Hygieneproduktehersteller Paul Hartmann ging es in den vergangenen Jahren an der Börse vor allem nach unten. Nun verschafft der Run auf das Desinfektionsmittel Sterillium dem baden-württembergischen Konzern eine Sonderkonjunktur. Ende vergangener Woche stieg der Börsenwert zwischenzeitlich um 20 Prozent, bevor sich der Hype wieder etwas legte. Auf Wochensicht steht derzeit für die Hartmann-Aktie ein Gewinn von 5,5 Prozent. Das Unternehmen aus Heidenheim beschäftigt 11.000 Mitarbeiter und macht einen Jahresumsatz von mehr als 2 Milliarden Euro.
4. Drägerwerk: Atemschutzmasken sind gefragt
Von der gleichen Dynamik wie Hartmann profitiert auch die Drägerwerk AG aus Lübeck. Der Hersteller für Medizin- und Sicherheitstechnik ist international bekannt für seine Atemschutzgeräte. In den USA ist "Drägerman" gar ein feststehender Begriff für einen Rettungsarbeiter im Bergwerk. Aktuell, so meldet das Unternehmen, seien die Produktionskapazitäten für Atemgeräte voll ausgelastet. Die im SDax notierte Aktie erreichte am Montag ein 12-Monatshoch. Dräger macht mit mehr als 14.000 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund 2,6 Milliarden Euro.
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