Erneuerbare Energien Solarboom macht Strom deutlich teurer

Das wird teuer: Die Umlage der Stromkunden, mit der erneuerbare Energien subventioniert werden, wird im kommenden Jahr voraussichtlich kräftig steigen. Ein Drei-Personen-Haushalt muss mit Mehrkosten von rund fünf Euro pro Monat rechnen.

Auf die Stromkunden kommen deutlich höhere Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien zu. Die sogenannte EEG-Umlage, mit der jeder Verbraucher über seine Stromrechnung den Ausbau der Erneuerbaren bezahlt, steigt 2011 von rund 2,05 Cent auf 3,5 Cent pro Kilowattstunde, wie am Donnerstag aus Branchenkreisen verlautete.

Geben die Stromversorger die Erhöhung weiter, zahlt ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr künftig rund 60 Euro mehr. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer. Bisher musste der Musterhaushalt jährlich rund 85 Euro für die EEG-Umlage zahlen. Regenerativer Strom wird seit 2000 mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert.

Solarenergie erlebt ungeahnten Boom

Die Stromkunden können den steigenden Preisen durch die höhere EEG-Umlage kaum entkommen. Sie ist bei allen Stromanbietern gleich hoch, egal, wie viel Strom sie aus erneuerbaren Energien beziehen. Nicht alle Versorger dürften aber die Umlage gleichermaßen an die Kunden weiterreichen. Stromkunden können daher wie immer Preise vergleichen und zu einem günstigen Anbieter wechseln.

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Grund für den Sprung bei der EEG-Umlage ist der Boom des Solarstroms. Laut Schätzungen ist das Plus in diesem Jahr rund viermal größer als ursprünglich erwartet. Die Produktion von Solarstrom ist im Vergleich zu Wind und Wasser besonders teuer, und wird deshalb vom Staat bis zu dreimal mehr gefördert als Strom aus Wasserkraft oder Windenergie. Die Subventionierung erneuerbarer Energien beträgt im kommenden Jahr voraussichtlich rund 13 Milliarden Euro. In diesem Jahr waren es noch rund acht Milliarden Euro.

Verbraucherzentrale kritisiert Solarstrom-Förderung

Zwei Gründe sind für den Solarboom in diesem Jahr entscheidend: Die Kosten für Solaranlagen sinken, was eine Einspeisung lukrativer macht. Zudem beschloss die Bundesregierung für das laufende Jahr eine Kürzung der Förderung, weshalb sich viele Menschen noch schnell eine Solaranlage auf ihr Dach montieren ließen. Kritiker monieren, dass die Fördersätze trotzdem noch zu hoch lägen, weil die Kosten von Solaranlagen zuletzt wesentlich stärker gesunken seien.

Holger Krawinkel, Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), forderte eine weitere Kürzung der Solarstrom-Förderung. "Die Förderung steht hier in keinem Verhältnis zum Nutzen", sagte Krawinkel. "Dies wird zum Akzeptanz-Problem für erneuerbare Energien insgesamt." Nach vzbv-Berechnungen fließt für die Förderung der Solarenergie ab kommendem Jahr die Hälfte aller Subventionen. Zugleich steht demnach der Strom aus Sonnenkraft nur für etwa ein Sechstel der erneuerbaren Energien hierzulande.

Der Bundesverband Solarwirtschaft hatte dagegen bereits am Mittwoch erklärt, die Preise von Solaranlagen seien seit dem Jahr 2006 um etwa 40 Prozent gefallen. Halte dieser Trend an, werde Solarstrom bei den Herstellungskosten schon bald mit "normalen Haushaltsstromtarifen" konkurrieren können.

AFP
joe/AFP