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EU-Bericht Drogen werden immer billiger

Illegale Drogen sind einem EU-Bericht zufolge sehr viel billiger geworden. Zwischen 1999 und 2004 halbierte sich fast der Preis für Heroin. Dem Bericht zufolge könnte das nun den Drogenkonsum gefährlich ankurbeln.

Illegale Drogen sind in Europa so billig wie seit langem nicht mehr. Die Preise für Heroin fielen einem EU-Bericht zufolge zwischen 1999 und 2004 um 45 Prozent, Kokain kostete 22 Prozent weniger. Ursache des Preisverfalls sei in erster Linie die politische Entwicklung in Afghanistan, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der EU-Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht.

"Afghanistan nimmt eine Schlüsselposition in der weltweiten Heroinproduktion ein", sagte der Leiter der Behörde, Wolfgang Gotz. "Die Entwicklungen in dem Land können einen Einfluss auf das Drogenproblem haben, mit dem wir zukünftig in Europa konfrontiert sein werden." Seit dem Sturz der Taliban ist die Produktion von Opium, dem Grundstoff für Heroin, so stark gestiegen, dass inzwischen das weltweite Angebot die Nachfrage übersteigt. 2004 beschlagnahmten die Behörden 19 Tonnen Heroin in Europa, ein Anstieg um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Preise innerhalb der EU schwanken erheblich

Die Preise für illegale Drogen unterscheiden sich stark in den europäischen Ländern. Ein Gramm Cannabis kostet zwischen 2,30 Euro in Portugal und zwölf Euro in Norwegen. Heroin ist mit 12 Euro pro Gramm in der Türkei am billigsten, während es in Schweden 141 Euro kostet.

"Die Durchschnittspreise für die meisten Substanzen sanken in den meisten Ländern, in manchen Fällen um bis zu die Hälfte", heißt es in dem Bericht. Auch wenn es keine langfristige Aufzeichnung der Drogenpreise gebe, könne man aus den vorliegenden Informationen schließen, dass die Substanzen heute billiger seien als vor zehn Jahren.

Obwohl niedrige Preise nur ein Faktor seien, der Menschen zum Drogenkonsum bringe, müsse man die Entwicklung mit Sorge beobachten. "Wenn der Preisverfall bedeutet, dass mehr Drogen konsumiert werden, dürften die Kosten für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft beträchtlich sein", sagte ein Autor des Berichts.

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