Drogenschmuggel Kolumbien wirft USA Abschuss von Boot vor

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro erhebt schwere Vorwürfe gegen die USA
© Ivan Valencia / DPA
Im Kampf gegen den Drogenschmuggel vor der Küste Venezuelas greifen die USA immer wieder Boote an. Der letzte Abschuss aber war das Boot einer anderen Nation.

Das jüngste von den USA vor Venezuela angegriffene Schiff, auf dem sich Drogen befunden haben sollen, ist nach kolumbianischen Angaben kolumbianisch gewesen. An Bord hätten sich Bürger seines Landes befunden, erklärte Präsident Gustavo Petro am Mittwoch auf der Plattform X. "Die Aggression richtet sich gegen ganz Lateinamerika und die Karibik", fügte Petro hinzu. Der von US-Präsident Donald Trump am Sonntag bekanntgegebene Angriff zieht Kolumbien damit in eine US-Kampagne hinein, die sich nach US-Angaben gegen den Drogenschmuggel vor der Küste Venezuelas richtet.

Das Weiße Haus forderte den kolumbianischen Präsidenten Petro auf, seine Äußerungen zurückzunehmen. "Die USA erwarten, dass Präsident Petro seine haltlosen und verwerflichen Äußerungen öffentlich zurücknimmt, damit wir zu einem produktiven Dialog zurückkehren können", sagte ein Vertreter des Weißen Hauses der Nachrichtenagentur Reuters. Trotz politischer Differenzen sei Kolumbien ein "unverzichtbarer strategischer Partner". Beide Länder hätten gemeinsame Prioritäten, wie etwa die regionale Sicherheit. Das Pentagon und das US-Außenministerium reagierten auf Anfragen zunächst nicht.

Weißes Haus weist Vorwürfe aus Kolumbien zurück

In den vergangenen Wochen hat es mindestens vier Angriffe des US-Militärs auf Schiffe vor der Küste Venezuelas gegeben. Dabei wurden nach Angaben der Trump-Regierung 21 Menschen getötet. Die Angriffe haben die Spannungen in der Region verschärft. Die US-Regierung hatte am Montag die diplomatischen Kontakte zu Venezuela abgebrochen. Venezuela begann zudem am Mittwoch neue Militärübungen.

Petro, der sich derzeit zu Gesprächen mit europäischen Politikern in Belgien aufhält, reagierte auf einen Beitrag des US-Senators Adam Schiff. Dieser hatte angekündigt, gegen die Angriffe auf Schiffe in der Karibik zu stimmen.

Rechtsexperten kritisieren das Vorgehen, mutmaßliche Drogenschmuggler auf See aus der Ferne durch das Militär zu töten, statt sie durch die Küstenwache festzunehmen und die Frage der Täterschaft rechtsstaatlich festzustellen.

In Venezuela wiederum hat Trumps Vorgehen Sorgen geschürt, die den USA unliebsame Regierung um Machthaber Nicolas Maduro könnte das indirekte Ziel der Angriffe sein. Die USA haben eine Belohnung von 50 Millionen Dollar für Hinweise ausgelobt, die zu einer Festnahme Maduros führen. Sie werfen ihm neben Wahlbetrug unter anderem vor, Verbindungen zu Drogenschmugglern und kriminellen Gruppen zu haben.

Reuters
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