Das US-Militär hat nach Angaben von Präsident Donald Trump drei Menschen bei einem Angriff auf ein mutmaßlich mit Drogen beladenes Boot getötet. Das Boot sei südlich der Vereinigten Staaten auf einer "bekannten Drogenhandelsroute" unterwegs gewesen, "um Amerikaner zu vergiften", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Dazu postete er ein Video, das den Angriff zeigen soll. Unklar blieb zunächst, ob es sich dabei um eine neue Attacke handelte oder bloß um Details zu einem Angriff, über den Trump bereits vor einigen Tagen berichtet hatte – ohne Video und Details zu den näheren Umständen.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums erklärte auf Nachfrage, das Pentagon werde zu dem Fall keine weiteren Angaben über den Post des Präsidenten hinaus machen.
Trump zufolge stand das Boot in Verbindung mit einer "terroristischen Vereinigung". Er nannte aber keine Gruppe namentlich. Weiter schrieb er, das Boot habe sich in internationalen Gewässern befunden, für die Southcom zuständig sei – das Regionalkommando der US-Streitkräfte für Mittel- und Südamerika sowie die Karibik. Auf welcher rechtlichen Grundlage die Militäroperation stattfand, ist – wie schon bei ähnlichen Fällen zuletzt - unklar.
Donald Trump spricht von drei Schiffen
Bereits zuvor hatten die USA nach Trumps Angaben Boote in der Karibik attackiert und außer Gefecht gesetzt. Beim ersten Angriff wurden elf Menschen getötet, beim zweiten gab es drei Tote. Über diese zwei Angriffe hatte Trump ebenfalls bei Truth Social berichtet.

Am Dienstag sagte er dann vor Reportern, die USA hätten insgesamt drei Schiffe "ausgeschaltet", nicht zwei. Der jüngste Post auf Truth Social ließ nun offen, auf welchen Angriff sich Trump bezog. Während er im Zusammenhang mit den ersten Attacken auf Venezuela verwiesen hatte, nannte er diesmal kein Land.
Kritik an US-Militäreinsätzen in Karibik
Im Zuge der US-Angriffe verschärfte sich der Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela. Die Regierung in Washington begründet die Einsätze damit, dass so Rauschgift auf dem Weg in die USA abgefangen werde. UN-Menschenrechtsbeobachter verurteilen die tödlichen Attacken hingegen.
"Das Völkerrecht erlaubt es Regierungen nicht, mutmaßliche Drogenhändler einfach zu ermorden", betonten die im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates tätigen Experten. Die USA verletzten außerdem das internationale Seerecht und möglicherweise auch die UN-Charta, die Gewaltanwendung gegen andere Staaten verbiete.
Die unabhängigen Experten bezogen sich auf die ersten US-Angriffe auf mutmaßliche Drogenschiffe. Die USA müssten die Verantwortlichen für die "Morde" zur Rechenschaft ziehen "egal, wie hochrangig sie in der Regierung sind", forderten sie.
Venezuelas Justiz spricht von ermordeten Fischern
In Venezuela forderte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab eine gründliche Untersuchung der US-Angriffe durch die UN. Der Einsatz von Raketen zur "serienmäßigen Ermordung" von wehrlosen Fischern in kleinen Booten sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagte er.
US-Regierungsbeamte haben gegenüber mehreren Medien die Verlegung mehrerer Kriegsschiffe vor die venezolanische Karibikküste bestätigt – sie sollten dort Drogenschmuggler abfangen, hieß es. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro bezeichnete die US-Militärpräsenz in der Karibik als "größte Bedrohung" seit einem Jahrhundert.