Das US-Justizministerium hat begonnen, die ersten Dokumente der sogenannten Epstein-Files zu veröffentlichen. Auf der Webseite des Ministeriums sind Dokumente und Fotos einzusehen.
Der US-Kongress hatte das Epstein-Akten-Transparenzgesetz Mitte November beschlossen und damit die Regierung von Donald Trump gezwungen, die Dokumente binnen 30 Tagen zu veröffentlichen. Der US-Präsident hatte sich lange gegen den Schritt gewehrt, zuletzt jedoch seine Zustimmung gegeben und das Gesetz unterschrieben.
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Offen ist derzeit noch, ob die Akten Auskunft darüber geben, in welcher Beziehung Trump zu dem verurteilten und 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein gestanden hat. Laut Gesetz sollen "alle nicht als geheim eingestuften Aufzeichnungen, Dokumente, Mitteilungen und Ermittlungsmaterialien, die sich im Besitz des Justizministeriums befinden", veröffentlicht werden, darunter auch Unterlagen des FBI.
Informationen zur Privatsphäre von Betroffenen und Aufnahmen sexualisierter Gewalt sowie Unterlagen, die laufende Ermittlungen gefährden würden, darf US-Justizministerin Pam Bondi hingegen zurückhalten.
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Währenddessen werden immer mehr Prominente bekannt, die sich auf Fotos in den Akten wiederfinden: Von Kevin Spacey über Mick Jagger bis hin zu Unternehmer Richard Branson.
Epstein-Opfer erheben schwere Vorwürfe
Enttäuscht. Frustriert. Skeptisch.
Mehrere Opfer von Jeffrey Epstein erklärten gegenüber der "New York Times", dass sie sich vom Justizministerium wegen der nur teilweisen Freigabe der Akten im Stich gelassen fühlen.
Sie erklärten, dass die Veröffentlichung tausender Seiten mit Fotos und stark geschwärzten Dokumenten wenig dazu beigetragen könne, neues Licht auf die Ermittlungen und das Ausmaß der Verbrechen von Epstein oder seinen Komplizen zu werfen.
"Sie bestätigen alles, was wir über die Korruption und die verzögerte Justiz gesagt haben“, so Jess Michaels, eines der ersten bekannt gewordenen Opfer von Epstein. "Was schützen sie? Die Vertuschung geht weiter."
Der Republikaner hatte in den vergangenen Wochen immer wieder versucht, die Aufmerksamkeit der Epstein-Akten auf Clinton zu lenken. Dabei behauptete er, dass dieser auf einer Privatinsel Epsteins gewesen sei und sorgte für innerparteilichen Zwist.
Trumps Stabschefin Susie Wiles widersprach der Darstellung Trumps: "Es gibt keine Beweise dafür", sagte sie dem Magazin "Vanity Fair".
Noch im Präsidentschaftswahlkampf hatte Trump die Freigabe der Akten gefordert, dann sträubte er sich nach dem Amtsantritt. Dafür erntete er selbst im eigenen Lager Kritik.
Derzeit muss man festhalten: Es gibt derzeit keine Hinweise auf eine Verwicklung Trumps in den Skandal.
Darunter etwa Michael Jackson, Sängerin und Schauspielerin Diana Ross und der Journalist Walter Cronkite.
"Trump selbst äußerte sich nicht, auch die meisten Lautsprecher seiner MAGA-Bewegung hielten sich zurück. Sie wissen, wie gefährlich das Thema Epstein für Trump ist."
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Doch wie es nun mal so ist: Auch das, was man nicht erfährt, kann Bände sprechen. Bemerkenswert ist, dass der Name Donald Trump auffällig selten in der ersten Charge der Dokumente auftaucht. Und das obwohl ihm eine enge Beziehung zu Epstein nachgesagt wird.
Alles Taktik?
Der Ex-Präsident ist auf einigen Bildern gemeinsam mit Jeffrey Epstein und seiner Komplizin Ghislaine Maxwell zu sehen. Das wirft selbstredend die Frage auf: War auch er in den Machenschaften von Epstein und Maxwell verstrickt?
Das bestreitet sein Sprecher Angel Urena. Clinton habe von den Taten Epsteins nichts gewusst. Auf der Plattform X schreibt er: "Es gibt zwei Gruppen von Menschen. Eine erste Gruppe, die nichts gewusst und die Beziehung zu Epstein abgebrochen habe, bevor dessen kriminelle Taten ans Licht kamen. Und eine zweite Gruppe, die auch danach ihre Beziehungen zu ihm weitergeführt haben. Wir gehören zur ersten Gruppe."
Dem Weißen Haus wirft Urena ein Ablenkungsmanöver vor: "Das Weiße Haus hat diese Dokumente ja nicht für Monate zurückgehalten und gibt sie dann an einem späten Freitagabend heraus, um Bill Clinton zu schützen. Es geht darum, sich selbst zu schützen, vor dem was noch kommt oder für immer versteckt werden soll.
Lange wartete die Welt auf die Veröffentlichung der Epstein-Akten. Um kurz nach 22 Uhr deutscher Zeit war es dann tatsächlich soweit. Tausende Dokumente, viele Schwärzungen und einige internationale Stars, die auf Bilder zu sehen sind – das ist, was auf den ersten Blick hängen geblieben ist.
Viele Interessierte haben mit der Veröffentlichung ein politisches Erdbeben erwartet. Für Ausschläge auf einem solchen Seismografen ist es aber wohl noch zu früh.
Ob sich wirklich Neues in den veröffentlichten Akten findet, lässt sich angesichts der Fülle des Materials noch nicht sagen. Viele Dokumente sind geschwärzt und die Identität von Personen wurde unkenntlich gemacht. Zudem werden weiterhin zahlreiche Akten vom US-Justizministerium zurückgehalten mit Verweis auf laufende Ermittlungen, die nationale Sicherheit oder zum Schutz der Opfer. Wie die "New York Times" zurecht feststellt, könnte die Teil-Veröffentlichung die Aufregung um die Epstein-Akten eher verstärken als beruhigen.
Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, hat schon angekündigt, dass "mehr Antworten" nötig seien: "Die bloße Veröffentlichung einer Unmenge geschwärzter Seiten verstößt gegen den Geist der Transparenz und die Buchstaben des Gesetzes", erklärt er in einer Stellungnahme. "Beispielsweise wurden alle 119 Seiten eines Dokuments vollständig geschwärzt. Wir brauchen Antworten darauf, warum das geschehen ist."
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"Im Rahmen dieses Verfahrens wurden mehr als 1200 Namen als Opfer oder deren Angehörige identifiziert. Wir haben Verweise auf diese Namen geschwärzt. Zusätzlich zur Schwärzung der Namen dieser Opfer haben wir auch alle Materialien geschwärzt, die zu ihrer Identifizierung führen könnten, und legen diese nicht vor."
In den nächsten Wochen sollten voraussichtlich noch einmal mehrere hunderttausend Dokumente freigegeben werden, hat Vize-Justizminister Todd Blanche kurz zuvor im Sender Fox News erklärt. Jede einzelne Seite, die veröffentlicht werde, müsse so gestaltet sein, dass die Identität der Opfer geschützt werde.
Teil der Epstein-Akten veröffentlicht
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