Die italienische Großbank Unicredito ist einem Zeitungsbericht zufolge in weit fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme der Hypo-Vereinsbank (HVB) für rund 16 Milliarden Euro. Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise, die Transaktion werde vermutlich über einen Aktientausch geregelt, der genaue Preis müsse noch festgelegt werden.
Die Gespräche seien bereits fortgeschritten, könnten aber noch scheitern. Ein Abschluss der Gespräche steht nach den Angaben aber nicht bevor. Es müssten noch Fragen gelöst werden, und eine Vereinbarung sei sicher nicht in der kommenden Woche zu erwarten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Freitag. Eine andere den Verhandlungen nahe stehende Person sagte, die Gespräche seien in den vergangenen Monaten nicht vorangekommen und befänden sich nicht in einer entscheidenden Phase. Ein Sprecher der HVB sagte, die Bank nehme zu Marktgerüchten keine Stellung.
Die Nummer 14 in Europa würde entstehen
Bei einem Zusammenschluss der führenden Bank Italiens und der Nummer zwei in Deutschland würde das Institut in Europa auf Platz 14 rangieren. Zusammen verfügen Unicredito und die HVB über einen Marktwert von 41 Milliarden Euro. Zuletzt hatte HVB-Chef Dieter Rampl gesagt, er könne sich eine Partnerschaft mit der italienischen Bank vorstellen. "Unicredito ist eine von mehreren italienischen Banken, die für uns attraktive Partner sein könnten." Er wolle die HVB aber zunächst besser aufstellen.
In der Branche hatte es mehrfach geheißen, dass HVB und Unicredito gut zueinander passten und sich bei geringen Überlappungen auch regional gut ergänzten. Die HVB ist in Süddeutschland und über die Tochter Bank Austria in Österreich und Osteuropa stark aufgestellt, während die Unicredito neben ihrem Heimatmarkt Italien ein starkes Standbein ebenfalls in Ländern Osteuropas hat.