Insolvenz Weitere Standorte in Gefahr: Kaufhof könnte 90 Filialen dichtmachen

Karstadt Kaufhof
Galeria Karstadt Kaufhof will das Filialnetz ausdünnen
© Hauke-Christian Dittrich / Picture Alliance
Der insolvente Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof könnte deutlich mehr Filialen schließen als bisher gedacht. Laut einem Medienbericht sind bis zu 90 Standorte in Gefahr.

Die Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof bedroht noch mehr Standorte als bisher gedacht. Laut einem Bericht der Lebensmittelzeitung könnten bis zu 90 der 131 Warenhäuser im Zuge der Restrukturierung dichtmachen. Ende Oktober hatte Galeria-Chef Miguel Müllenbach noch gesagt, das Filialnetz müsse "um mindestens ein Drittel reduziert werden". Die nun kursierende Zahl entspricht fast zwei Drittel der Geschäfte.

Die Lebensmittelzeitung beruft sich auf eine Email des Gesamtbetriebsrats an die Beschäftigten. Demnach sei aus Gesprächen mit der Arbeitgeberseite hervorgegangen, dass bis zu 90 Filialen schließen könnten. Zudem droht laut dem Schreiben auch den Filialen, die weitermachen sollen, ein Personalabbau von bis zu 30 Prozent. Das Unternehmen wollte sich auf Anfrage der Lebensmittelzeitung nicht zu diesen Zahlen äußern. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters erklärte lediglich, es sei noch nichts entschieden, die Verhandlungen liefen. 

Galeria hat aktuell 17.000 Beschäftigte und betreibt 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten. Um ihren Job bangen müssen laut der Betriebsratsmail neben dem Personal in von Schließungen betroffenen Häusern insbesondere auch Beschäftigte im Service Center und im Facility-Management. Der Betriebsrat kritisierte die Pläne demnach scharf.

Galeria Karstadt Kaufhof: Zweite Insolvenz in zwei Jahren

Galeria hatte Ende Oktober angekündigt, sich in einem Schutzschirm-Verfahren restrukturieren. zu wollen. Es ist die zweite Insolvenz in weniger als zwei Jahren. 2020 hatte der Konzern des österreichischen Immobilienmilliardärs René Benko bereits rund 40 Filialen geschlossen und 4000 Stellen abgebaut. Doch trotz millionenschwerer Corona-Hilfen vom Staat strauchelt das Unternehmen weiter. 

Als Retter für einen Teil der Warenhäuser hat sich der Chef des Schreibwarenhändlers buero.de, Markus Schön, ins Spiel gebracht. Schön hat angekündigt, 47 Filialen übernehmen zu wollen. Vor allem kleinere Standorte seien für ihn attraktiv, sagte Schön kürzlich im Gespräch mit dem stern. Die Mitarbeiter wolle er übernehmen und weiterhin ein Kaufhaus-Sortiment anbieten. Ob Schön zum Zuge kommt oder wie es sonst mit Galeria weitergeht, ist derzeit weiter offen.

bak