In der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung droht nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ein Ende mit Schrecken. Grund ist der immer größere Anteil älterer Menschen. »Bleibt alles so wie es ist, müssen die Beitragssätze von Kranken- und Pflegekassen allein bis 2030 um zusammen mindestens 4,5 Punkte auf rund 20 Prozent angehoben werden«, meinte das arbeitgebernahe Institut. »An einer grundsätzlichen Kurskorrektur im Gesundheitswesen führt daher kein Weg vorbei«.
Ab 2020 droht Horroszenario
Bis 2020 verläuft der Anstieg der Beiträge im Gesundheitswesen laut IW noch vergleichsweise gedämpft - »danach geht es dann um so steiler bergauf«. Das liegt daran, dass die Zahl der Erwerbspersonen und damit auch der Arbeitskräfte in dieser Dekade noch leicht zulegen und somit die höheren Versicherungsausgaben so vorübergehend durch mehr Beitragszahler geschultert werden.
Beiträge bis zu 26 Prozent denkbar
Ohne einschneidende Änderungen im Gesundheitssystem wird der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung der IW-Prognose zufolge von heute durchschnittlich 13,6 Prozent auf voraussichtlich zwischen 21 und 26 Prozent im Jahre 2050 steigen. Noch stärker wird die zunehmende Alterung der Bevölkerung die Pflegekassen treffen, deren Ausgaben laut IW zwischen 0,9 und 2,3 Punkte schneller wachsen als das Bruttoinlandsprodukt. Der Beitragssatz für die Pflege wird voraussichtlich von heute 1,7 Prozent auf 3 bis 6 Prozent anziehen.
Reduzierung des Leistungskataloges nötig
Für eine Kurskorrektur im Gesundheitswesen bieten sich nach Einschätzung des IW eine Reduktion des Leistungskatalogs sowie ein Ausbau privater Zusatzversicherungen an.