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Kostenexplosion Hohe Preise: Warum Mietwagen weiterhin Mangelware bleiben

Mietwagenschalter
Wer im Urlaub auf einen Mietwagen angewiesen ist, sollte bereits von zu Hause aus ein Fahrzeug reserviert haben.
© Nordphoto / Picture Alliance
Mit dem Ansturm in den Osterferien sind die Parkplätze der Autoverleiher wie leergefegt. Urlauber müssen mit verdoppelten Mietpreisen rechnen. Zur Hochsaison wird sich die Lage noch zuspitzen, nicht nur auf Mallorca.

Wer eine Finca für den Urlaub auf Mallorca anmietet, kommt nicht ohne fahrbaren Untersatz zur oft abgelegenen Unterkunft aus. Bisher war ein Mietwagen am Flughafen in Palma nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern auch preisgünstig. Einen Kleinwagen gab es schon zu einem Tagespreis, der einer Taxifahrt vom Airport nach S'Arenal in Höhe von ungefähr 20 Euro entsprach.

Bis vor zwei Jahren war der für einen Mietwagen eingeplante Etat in der Urlaubskasse kein großer Posten. Doch während der Pandemie wurde die Flottengröße an den Verleihstationen oft um die Hälfte reduziert. Dadurch stehen jetzt weniger Fahrzeuge zur Verfügung. Seit Ostern boomt die Nachfrage, das Angebot bleibt dagegen knapp. Nach Aufhebung der Einreisebeschränkungen in so beliebte Urlaubsländer wie Spanien, Italien und Griechenland fliegen die Deutschen wieder verstärkt in den Süden, an die Strände rund ums Mittelmeer.

Über die Osterfeiertage gab es auf Mallorca so gut wie keine freien Fahrzeuge mehr. "Es habe eine unerwartet große Nachfrage nicht nur von Touristen aus dem Ausland, sondern auch von Inselbesuchern vom spanischen Festland gegeben, berichtet die Regionalzeitung "Última Hora".

Geschrumpfte Zahl der Neuwagen

"Vermietern bietet sich keine Chance, aktuell eine gewohnt große Flotte aufzubauen. Sie stellen daher derzeit ein signifikant geringeres Angebot an Mietwagen zur Verfügung", sagt Kai Sannwald, der Geschäftsführer von Sunny Cars. "Das treibt die Preisentwicklung schon einmal automatisch."

Nach Angaben der beiden Autovermieter-Verbände Aevab und Balebal auf Mallorca stehen zur Zeit 50.000 weniger Fahrzeuge zur Verfügung als im Jahr vor der Pandemie. Das habe zu Preissteigeigerungen von bis zu 300 Prozent geführt. Der Durchschnittspreis pro Tag liege inzwischen bei 130 Euro.

Aufgrund von Lieferschwierigkeiten von einzelnen Bauteilen wie Chips und Kabelbäumen kann die Autoindustrie ihre Produktion schon seit Monaten nicht hochfahren und die Autovermieter mit gewünschten Neufahrzeugen versorgen. Die Fahrzeugbauer konzentrieren sich außerdem auf den Verkauf von Premiummodellen mit höheren Gewinnmargen direkt an Endkunden – die Verleiher auf den Urlauberinseln benötigen dagegen eher kleine Fahrzeuge.

Auch ist durch die Pandemie das seit Jahrzehnten bewährte Geschäftsmodell der Autovermieter ins Wanken geraten: Sie erwarben massenhaft stark rabattierte Fahrzeuge, die sie am Ende der Saison gewinnbringend als junge Gebrauchte verkaufen konnten.

Die Preissteigerungen fallen je nach Zielgebiet und Woche unterschiedlich aus: weniger in Skandinavien, stärker in Kroatien und in Spanien besonders über Pfingsten. Neben Mallorca ist der Mangel an kleinen Fahrzeugen in Portugal besonders krass. Hier fehlen in dem entsprechenden Segment sogar 70 Prozent, sagt Sannwald, der keine Entwarnung geben kann: "Leider ist auf dem Markt keine Entspannung in Sicht", lautet sein Fazit, und er gibt den Tipp: frühzeitig buchen, nicht erst vor Ort.

Aufruf

Sind Sie beim Buchen eines Mietwagens über Ostern oder für den geplanten Sommerurlaub auf enorme Preissteigerungen gestoßen? In welchem Zielgebiet? Schildern sie uns Ihre Erfahrungen und schreiben Sie an: reise(at)stern.de

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