Die meisten Beschreibungen von Pauschalhotels, sei es in Reisekatalogen oder auf Buchungsseiten im Internet, haben werblichen Charakter und preisen ausschließlich die Vorzüge einer Ferienanlage an. Die Nachteile werden kaum benannt. Und manchmal sieht die Realität vor Ort ganz anders aus als im Reisekatalog. Wer sich allerdings bei der Lektüre die Mühe macht, zwischen den Zeilen zu lesen, entdeckt wichtige Hinweise.
Ähnlich wie bei Arbeitszeugnissen kennt die Tourismusbranche eine Sprache mit doppelter Bedeutung. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail einer Leistungsbeschreibung. Bei Begriffen wie "kurzer Transfer zum Flughafen" sollten die Alarmglocken schrillen, denn das Hotel liegt in unmittelbarer Nähe des Airports, im schlimmsten Fall direkt in der Einflugschneise.
"Meerseite" bedeutet nichts anderes als die Tatsache, dass der Strand nicht zum Greifen nahe liegt. Meist befinden sich noch einige Bauten zwischen Hotel und Wasser. Nur der "Meerblick" verspricht eine Sicht auf das Wasser, wenn auch nicht ungestört: In der Praxis kann das nicht mehr als eine Sichtschneise zwischen zwei Hotelkästen bedeuten.
Glücklicher ist jener Urlauber, der sich nicht von dem Wörtchen "Strandnähe" hat täuschen lassen, sondern in einem Haus "in direkter Strandlage" eingecheckt hat. Dann kann man seinen Urlaub wirklich in einer Hotelanlage direkt am Meer verbringen.
Klicken Sie auf die Motive der Fotostrecke, um den Schnellkurs in Katalogdeutsch zu machen.
Lesen Sie auch:
- Zu viel Schatten, zu wenig Hummer – die Luxusprobleme von Urlaubern in Vor-Corona-Zeiten
- 38 Grad heißes Thermalwasser: Abtauchen und Aufwärmen in Islands Blue Lagoon