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Video: Kostenexplosion trifft Familien: Mittagessen in der "Arche" als Rettungsanker

Video Kostenexplosion trifft Familien: Mittagessen in der "Arche" als Rettungsanker

STORY: Fast jeden Tag geht Monique Ruck mit ihrer kleinen Tochter Mina ins Kinder- und Jugendzentrum "Arche" in Berlin-Hellersdorf. Hier isst die 33-jährige alleinerziehende Mutter zu Mittag. In den Ferien kommen auch ihre anderen beiden Kinder dazu. Sie lebt von Arbeitslosengeld II und die Aussicht auf immer weiter steigende Preise macht ihr mehr als ein mulmiges Gefühl. "Das geht ja einfach alles, der Strom. - ich bin jetzt noch bei 111 Euro. Ich habe aber mal verglichen, ich würde jetzt bald das Doppelte bezahlen, also 220 oder so. Ich habe davor echt schon Angst. Ich bin froh bis Februar, dass ich da wirklich meine Ruhe noch habe und hoffe, bis dahin kommt die Deckelung. Ja, dann ist ja alles andere. Ich habe Angst, dass die Versicherungen nächstes Jahr teurer werden. Ich habe einfach die Haftpflicht. Ich habe meine Kinder, die haben Zahnzusatzversicherung. Ich habe Angst, dass einfach alles teurer wird." Lebensmittel, Strom, Telefon, Versicherungen - alles will bezahlt werden Sich selbst hat die junge Mutter bisher äußerst selten etwas gegönnt - und auch das ist jetzt vorbei. Der Vater der Kinder zahlt keinen Unterhalt, und so bekommt Monique Ruck Unterhaltsvorschuss vom Amt. Aber das deckt nicht den Bedarf der Familie, zumal der Vorschuss mit Hartz IV verrechnet wird. "Das Einzige, was ich mir wirklich mal gegönnt habe, war einfach mal zum Nagelstudio zu gehen, mir die Nägel zu machen. Das mache ich aber seit zwei, drei Monaten auch nicht mehr. Ist halt alles für die Kinder, aber ich mache es gerne. Ich liebe meine Kinder. So ist es nicht. Aber ich bin auch froh, dass wir in so einem Staat sind, wo wir eigentlich Geld bekommen. Aber man sollte halt trotzdem mehr auf die Kinder achten. Und ich finde, man sollte damit anfangen, Kindergeld und Unterhaltsvorschuss nirgendwo mehr anzurechnen." So wie Monique Ruck geht es derzeit vielen Familien in Deutschland, weiß Wolfgang Büscher, Pressesprecher der Arche. "Wir haben im Moment das große Problem, unter dem alle leiden, die Inflation. Wenn ich wenig habe, dann ist natürlich eine Preissteigerung noch schlimmer. Wir haben unzählige Anfragen von Müttern, von einigen Vätern: Ich brauch Hilfe, ich brauch Lebensmittelpakete. Ich komme mit dem Essen nicht klar." "Was w ir brauchen, ist eine Grundsicherung für Kinder, dass Kinder in Deutschland so aufwachsen können wie andere Kinder auch. Das ist leider nicht der Fall. Wir sind ein schrecklich unsoziales Land geworden, und dafür schäme ich mich manchmal." Das steigende Preisniveau in alle Bereichen wird die schwierige Situation vieler Kinder sicher noch verschärfen. Und dann könnten Angebote wie die der Arche überall in Deutschland noch dringender gebraucht werden.