Gutes operatives Ergebnis Versicherer Allianz trotzt Naturkatastrophen

Europas größter Versicherungskonzern Allianz hat bei hohen Belastungen aus Naturkatastrophen sein operatives Ergebnis im ersten Quartal deutlich gesteigert. Nach vorläufigen Zahlen kletterte es von 1,4 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf rund 1,7 Milliarden Euro, wie die Allianz am Mittwoch zur Hauptversammlung in München mitteilte.

Die Allianz hat zu Jahresbeginn trotz hoher Belastungen durch Naturkatastrophen Umsatz und Gewinn gesteigert. Das operative Ergebnis sei im ersten Quartal um gut 20 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro geklettert, sagte Vorstandschef Michael Diekmann am Mittwoch auf der Hauptversammlung von Europas größtem Versicherer in München. Während in der Kernsparte Schaden- und Unfallversicherung das Vorjahresniveau nicht erreicht worden sei, gebe es hohe Zuwächse in der Lebens- und Krankenversicherung sowie der Vermögensverwaltung.

Die Allianz musste durch den Wintersturm "Xynthia", das Erdbeben in Chile und andere Naturkatastrophen Lasten von über 500 Millionen Euro verkraften - "und damit mehr als doppelt soviel wie in einem gewöhnlichen Quartal", wie Diekmann sagte. Von den Anlegern wurde der Gewinnsprung deshalb besonders honoriert: Die Allianz-Aktien drehten im Vormittagshandel ins Plus und verteuerten sich um 1,5 Prozent auf 85,70 Euro. Sie waren damit größter Gewinner im Leitindex Dax.

Diekmann schränkte allerdings ein, das erste Quartal dürfe nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden. Die Allianz sei dennoch auf gutem Wege, ihr angestrebtes Ziel eines operativen Gewinns von 7,2 Milliarden Euro zu erreichen. Allerdings sieht der Vorstand das Ziel auch dann noch erreicht, wenn das Ergebnis um nicht mehr als 500 Millionen Euro nach oben oder unten abweicht. Stolpersteine gibt es für die Allianz in diesem Jahr genug - unter anderem durch eine strengere Regulierung der Finanzbranche, niedrige Zinsen und schwächere Wachstumsraten der Wirtschaft.

Der Umsatz des Versicherers kletterte in den ersten drei Monaten um gut zehn Prozent auf über 30 Milliarden Euro. Steigerungen gab es auch hier in der Lebens- und Krankenversicherung sowie der Vermögensverwaltung. Weitere Details zum Quartal soll es am 12. Mai geben. Das Nettoergebnis wird noch um 400 Millionen Euro durch den Verkauf von Aktien an der chinesischen Bank ICBC begünstigt.

Diekmann sagte, es bleibe eine der Top-Prioritäten des Managements, die Kernsparte Schaden/Unfallversicherung rentabler zu machen und dafür die Schaden/Kosten-Quote zu senken. Auch das Kapital müsse der Konzern schützen. Zukäufe seien gleichwohl nicht ausgeschlossen. "Wir werden nicht zögern, wenn sich Zukäufe abzeichnen, die zu unseren Zielen passen", erklärte er. "Aber es gibt auch keinen Druck zuzukaufen, nur weil es andere machen."

Die britische Prudential hatte sich zuletzt mit dem Asiengeschäft die Kronjuwelen des in der Finanzkrise gescheiterten US-Versicherers AIG gesichert. Es war mit einem Volumen von mehr als 35 Milliarden Dollar die größte Transaktion in der Branche.

Reuters
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